1. Sie


    Datum: 15.02.2019, Kategorien: Voyeurismus / Exhibitionismus

    ... Eigentlich waren sie auch blind und taub, riechen konnten sie sowieso fast nichts. Sie benutzten Parfüm in Mengen, die für ihn tausend Mal zu stark war, sie stanken alle nach dem billigen Zeug und glaubten, sie würden duften. Doch das Mädchen dort benutzte nie Parfüm, sie duftete nach sich selbst, ein reiner, unschuldiger Geruch. Nachher, wenn sie schlief, würde er wieder neben ihr sitzen im Sessel neben ihrem Bett und sie beobachten, ihm ausgeliefert, wehrlos, hilflos.
    
    Doch heute wird er sie sich noch nicht holen, vielleicht morgen oder auch erst übermorgen. Wenn er sie erst hätte und zu einer von seiner Art gemacht hätte, würde sie leider mehr riechen, sie wäre dann geruchlos, wie er selbst. Kein Hund könnte ihrer Spur mehr folgen. Doch er liebte ihren Duft, nach Veilchen, nach einer weiten Blumenwiese, nach ihr, nach Esmeralda.
    
    Irgendwann würde er sie sich holen, er würde ihren Duft von jedem Zentimeter ihrer Haut aufsaugen, er wird sie kosten, er wird sie trinken. Aber er würde sie nicht vernichten! Er wird sich beherrschen, ihr noch ein wenig Leben von ihrem so kurzen Leben lassen, damit sie so werden kann wie er! Wenn sie es will!
    
    Nachdem er sie zu sich geholt haben ...
    ... wird, wird er ihre Haut streicheln, das helle Fleisch berühren, überall. Sie wird erzittern, sie wird sich aufbäumen, stöhnen, schreien! Ihre Haut wird sich zusammenziehen, die kleinen blonden Härchen an den Schenkeln, auf dem Bauch, werden sich aufrichten! Sie wird schwitzen, die Tropfen werden an ihrem Leib herunter laufen, und sie wird duften, duften, duften!
    
    Er wird ihre Schenkel auseinanderdrücken, in sie eintauchen. Er wird völlig bewegungslos auf ihr, in ihr liegen bleiben und sie doch besiegen, wie noch nie eine Frau von ihm besiegt wurde, außer Esmeralda. Esmeralda!
    
    Er wird sie danach fragen, ob sie so werden will, wie er. Ob sie von ihm lernen will, Beute zu machen. Frische, schöne Jünglinge oder auch Frauen, wie sie will. Sagt sie „Nein!“, würde ihre kleine Flamme verlöschen lassen, sie austrinken! Sie würde dann den anderen hunderten folgen, dahin, wo niemand sie je finden wird.
    
    Doch nicht heute! Er wird sie heute nur beobachten, sie riechen im Schlaf, wie gestern und vorgestern und davor. Er wird sie im Morgengrauen lautlos verlassen und am Abend wieder hier auf dem Ast sitzen. Er wird sie sich holen, irgendwann! Sicher! Wie Esmeralda vor vierhundert Jahren. 
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