1. Erstes Semester, dünne Wände


    Datum: 04.07.2022, Kategorien: Voyeurismus / Exhibitionismus

    ... nicht... Ich meine, klar, du bist jung. Aber so toll, wie du aussiehst, da hätte ich nie gedacht, dass du, äh, also, dass du noch gar keine Erfahrungen hast."
    
    Verblüfft drehe ich den Kopf, sehe ihn an. Für einen Moment vergesse ich die Unerträglichkeit der Situation.
    
    „Ich sehe toll aus?", frage ich nach.
    
    „Aber -- klar!," meint er im Ton, als hätte ich gefragt, ob es im Winter kalt sei. „Einfach super siehst du aus." Er schnaubt amüsiert. „Als ich dich gestern Abend beim Essen zum ersten Mal gesehen habe, da hat Evelyn gleich gesagt, ich solle dir nicht so nachstarren. Sie weiß es ganz genau. Du stellst nur dein Licht unter den Scheffel, scheint mir."
    
    Mein Kopf dröhnt wie eine Glocke, als ich mit diesem Gedanken ringe. Mir ist klar, dass ich nicht so übel aussehe. Aber ich habe mich nie als besondere Schönheit empfunden. In meiner Klasse gab es immer Mädchen, die strahlender schienen als ich. Attraktiver. Irgendwie großartiger. Die nicht so formlose Klamotten trugen.
    
    Im Sommer fühle ich mit Jeans und einer Bluse gut bedient, und ab Oktober habe ich fast durchgehend einen weiten Pullover übergestreift. Der Grund dafür liegt vielleicht nicht ausschließlich im Bedürfnis nach Wärme. Es ist noch nicht so lange her, dass mein Busen von zarten Hügelchen plötzlich zu deutlichen Halbkugeln schwoll. Jeder fremde Blick darauf bringt mich aus dem Konzept, egal ob er aus männlichen oder aus weiblichen Augen stammt.
    
    „Ist alles ok mit dir?", fragt Udo besorgt. Ich weiß ...
    ... nicht, ob ich nicken oder den Kopf schütteln soll. Also probiere ich es mit einem unsicheren Lachen.
    
    „Pass auf! Ich verliere kein Wort mehr darüber, dass du Jungfrau bist, und du sagst Evelyn nicht, dass ich mich wie ein kompletter Idiot aufgeführt habe, ok?", schlägt er vor und drückt meine Arme.
    
    Ich zucke mit den Schultern. „Naja, es stimmt schon. Ich bin halt noch unberührt. Und ich habe wirklich noch nie gesehen, wie zwei andere Leute, äh, miteinander schlafen. Real, meine ich."
    
    Erstaunt höre ich mir selbst zu. Warum bei allen Heiligen erzähle ich ihm das? Er gibt einen verstehenden Laut von sich und berührt mich erneut. Dabei steigt ein Hauch seines Körpergeruchs in meine Nase, irgendwo zwischen frisch gemähter Wiese, geröstetem Kaffee und etwas Dunklem, Leckeren. Moschus? Mir läuft förmlich das Wasser im Mund zusammen und fast hätte ich mich umgedreht, um an ihm zu schnuppern. Dann wird mir klar, dass der Liebesduft der Nacht noch an ihm kleben muss. Wieder eines dieser Wollfädchen, diesmal durch die Geruchsnerven geschossen.
    
    „Ich wollte dich nicht verärgern oder schockieren." Seine Stimme ist eine sonore Vibration nahe an meinem Ohr. „Für mich war das ein Spiel. Ich dachte, für dich auch. Das war anscheinend falsch."
    
    „Schon ok. Ich bin nicht böse", sage ich und atme tief durch. Drehe mich herum.
    
    Er löst seinen Griff, lässt die Arme hängen. Sieht mich unsicher an, keinen Schritt von mir entfernt. Sein Blick rutscht tiefer und mir fällt wieder ein, dass ich ...
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