1. Machtgefälle 01: Entdeckung


    Datum: 19.08.2022, Kategorien: BDSM

    Dies ist ein erster Teil einer Reihe von Einblicken in eine „Beziehung mit Machtgefälle", also in eine BDSM-Alltagsbeziehung. Wollt ihr mehr davon?
    
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    War das heiß!
    
    Richard verging fast vor Hitze. Aber mindestens genauso heiß war der Anblick, der sich ihm heute bot.
    
    Wie so viele Andere auch hatte die Hitzewelle ihn an den kleinen Strand am Rhein getrieben. Seit Freitagnachmittag lag er im Schatten eines großen Baumes, las in verschiedenen Büchern und Zeitungen, führte mit Freunden Unterhaltungen per Textnachricht und ging sich gelegentlich abkühlen im kühlen Strom, der hier durch die Beschaffenheit des Ufers nicht tief und nicht reißend war.
    
    Besonders gerne beobachtete er aber die anderen Menschen, die in Sichtweite im Gras und im Sand lagen, vorbei spazierten, oder -- welcher Wahnsinn bei diesen Temperaturen -- am Rhein entlang joggten. Er versuchte anhand seiner Menschenkenntnis und Beobachtungsgabe sich ein möglichst detailreiches Bild dieser Unbekannten zu machen.
    
    Oft spann er aber auch nur herum und phantasierte ihnen spaßeshalber hanebüchene Geschichten auf den Leib. Gerne gab er ihnen Spitznamen.
    
    So gab es einen „Gangster" mit seiner blonden Trophäenfrau an diesem Strand.
    
    Einen englischen Lord, der sich bei der Entenjagd verlaufen hatte und in Anzug und Weste auf einem Klappstuhl unter einer Platane saß.
    
    Einen „Guru", der zu ...
    ... sphärischen Klängen aus seinem Handy im Schneidersitz seltsame Bewegungen auf seiner Badematte vollführte.
    
    Es gab „Captain Kirk", einen kleinen, wilden Jungen, der immer wieder mit anderen Kindern über den Strand tobte und dabei lauthals Alarmsirenen von Raumschiffen imitierte.
    
    Und es gab die „schlaue Maus", die sich heute Morgen wieder in seiner Nähe auf ihrem Handtuch niedergelassen hatte. Sie war eine junge Frau Ende 20 (also gute 12-15 Jahre jünger als er) und sie grüßten sich freundlich.
    
    Sie wäre ihm nicht näher aufgefallen und deswegen hatte er sie am Freitag auch „graue Maus" getauft. Sie war irgendwie hübsch, aber keine wirkliche Erscheinung, nach der er sich umgedreht hätte. Aber auch sie las in mehreren Büchern wie er. Und als er gestern das Buch von Habermas in ihrer Hand gesehen hatte, hatte er ein Gespräch mit ihr begonnen, als er vom Wasser zurückkam. Er erfuhr, dass sie Philosophie studiert hatte und Einiges im Köpfchen hatte. Darum war sie zur „schlauen Maus" aufgestiegen. Sie hieß übrigens Hannah.
    
    Groß aufgefallen wäre Hannah ihm auch weiterhin nicht. Aber Richard sah, dass sie heute ein anderes Buch dabei hatte. Er glaubte, den Einband und das Cover irgendwie zu kennen, kam aber nicht darauf, woher. Sie las den ganzen Mittag und Nachmittag darin.
    
    Und was Richard auffiel, war die Tatsache, dass die unscheinbare Maus sich unter dem Eindruck der Lektüre irgendwie veränderte und Richards Interesse weckte. Er wusste erst gar nicht, warum. Er sah die ...
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