Charlotte - Tiefe Abgründe
Datum: 05.10.2022,
Kategorien:
Transen
... ging es weiter durch Dänemark. Grüne Landschaften und weite Felder mit naturbelassenen Wiesen, auf denen Kühe und Schafe grasten, zogen an uns vorbei.
Schließlich erreichten wir Skagen und es fühlte sich an, als ob wir in eine andere Zeit und Welt eingetaucht wären. Wir fuhren durch die Straßen der Stadt und bewunderten die malerischen Häuser, die charakteristischen gelben Rettungsschwimmerhäuschen und die beeindruckenden Leuchttürme.
Die Straßen waren sie gefüllt mit Menschen, die an den Geschäften und Restaurants entlang flanierten oder am Strand spazieren gingen. An der berühmten Grenen-Spitze trafen die Ostsee und die Nordsee aufeinander. Der Anblick war atemberaubend und die Wellen der beiden Meere krachten gegeneinander, während der Herbststurm unaufhörlich über uns hinwegfegte.
Während Marie unser Gepäck in das kleine Ferienhaus verfrachtete und die Betten frisch bezog, blickte ich auf das iPad und ging innerlich erneut alle Notizen durch. Von weitem vernahm ich das Fluchen meiner Freundin. „Danke für Hilfe. Ich bin zwar deine Assistentin, aber nicht dein Packesel."
Ich ließ sie schimpfen und startete den Motor, um weiterzufahren. Das Logistikunternehmen befand sich in unmittelbarer Nähe unserer Unterkunft. Nach nur fünf Minuten konnte ich das Logo bereits sehen und lenkte den Audi zum Besucherparkplatz. Obwohl der Weg zum Eingang kurz war, nahm ich den Regenschirm, um nicht durchnässt anzukommen.
Als ich am Eingang ankam, begrüßte mich ein ...
... korpulenter Sicherheitsmitarbeiter mit einem warmen Lächeln und half mir aus meiner Jacke. Glücklicherweise konnte ich mich aufgrund seiner ausreichenden Englischkenntnisse gut mit ihm verständigen und mein Anliegen vortragen. Er führte mich dann durch einen langen Korridor, vorbei an vielen Büroräumen, und klopfte schließlich an der Tür der Personalabteilung.
Ich betrat den Raum und blickte überrascht in das Gesicht einer hübschen Frau, die fast die gleiche blonde Kurzhaarfrisur hatte wie ich. Sie war genauso schlank wie ich, hatte jedoch eine üppigere Oberweite. Ich schätzte sie auf Mitte Vierzig. Ein Foto mit kindlichen Gesichtern auf ihrem Schreibtisch ließ mich vermuten, dass sie bereits zweifache Mutter war.
„Frau Berger, was kann ich für Sie tun?", fragte sie, nachdem ich mich vorgestellt hatte. Sie reichte mir die Hand. Die Personalleiterin trug ein Businesskleid, dessen Muster mir erst bei näherem Hinsehen bewusst wurde, da die feinen Fischgräten im selben beigen Farbton waren, wie der restliche Stoff. Die Strümpfe waren Blickdicht und ich schätzte, dass sie eine Kompressionsstrumpfhose anhatte. Ihre Füße steckten in Gesundheitsschuhen.
„Frau Lindholm", antwortete ich. „Vor zwei Wochen war eines ihrer Kurierfahrzeuge auf Sylt. Ich wüsste gerne wer der Fahrer war."
„Wir sind nur national tätig", antwortete die Personalleiterin. Sie bot mir einen Kaffee an, was ich dankend bejahte und Platz nahm. „Und wer bei uns beschäftigt ist, das darf ich Ihnen leider nicht ...