1. Livias Lustblättchen


    Datum: 28.02.2019, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    ... hatte einen guten Posten, konnte viel in Eigenregie entscheiden, war natürlich keine Berühmtheit, aber in Fachkreisen durchaus bekannt für meine Artikel. Es gab mit Sicherheit Leute, die einen besseren Schreibstil hatten, noch kreativer waren, mehr Auslandserfahrung oder andere Benefits mit sich brachten. Doch ich hatte von Anfang an ein ziemlich gutes Gespür für Menschen im Allgemeinen, deren Körpersprache und wie man an sie herantreten musste, oder wie weit man bei ihnen gehen konnte, damit sie einem die Informationen lieferten, die am Ende zu einer geeigneten Geschichte werden würden.
    
    Mein Näschen täuschte mich selten, wenn ich einmal Witterung aufgenommen hatte, was mir in Kombination mit meiner guten Auffassungsgabe, meinem journalistischen und zwischenmenschlichen Feingefühl, sowie meinem Talent, das Wesentliche aus einer Flutwelle an Informationen herauszufiltern, schon so manches Mal zu einer bahnbrechenden Story verholfen hatte. Genau die eine Person, die sich von Beginn meiner Einstellung an, strikt weigerte, meinen potenziellen Wert für das Magazin anzuerkennen, mich stets argwöhnisch beäugte und der es ganz und gar nicht schmeckte, wenn ich mein Talent unter Beweis gestellt hatte, richtete nun, in seiner gewohnt schroffen Art, das Wort an uns. Es handelte sich dabei um niemand geringeren, als um unseren Chefredakteur, der uns allen vorgesetzt war, in den meisten Belangen die letzte Entscheidungsgewalt hatte, mit Argusaugen über uns wachte/urteilte und dem von ...
    ... der obersten Chefetage leider die Handlungsmacht gegeben wurde, relativ autonom über personelle Veränderungen im Team schalten und walten zu dürfen. Sein Name war Gregor Ritter, er war 45 Jahre alt, verhielt sich manchmal wie 12 und sah, obwohl er an sich recht attraktive Züge hatte, aufgrund seiner permanenten Unzufriedenheit und dem Stress, den der Job mit sich brachte, bereits wie Mitte 50 aus.
    
    Ich habe absolut kein Problem mit älteren Männern, auch jenseits der 50, und kann ihnen durchaus etwas reizvolles abgewinnen. Doch selbst wenn Gregor für irgendjemanden rein äußerlich zum Anbeißen gewesen wäre, so hätte er mit seiner Art zu sprechen und mit seinen Mitmenschen umzugehen, sofort jegliches Aufflammen einer erotischen Stimmung wieder gekippt. Anders, als sein Nachname es vielleicht zunächst vermuten lassen könnte, verhielt er sich definitiv nicht wie ein Ritter, der für andere kämpfte und ein edles Herz in seiner Brust pochen hatte. Die einzigen, Dinge, wofür sein Herz schlug, waren Erfolg, jeden „Untergebenen" seine Machtposition spüren zu lassen und natürlich alles, was mit Gregor Ritter selbst und seinem Vorankommen zutun hatte.
    
    Nachdem das übliche Vorgeplänkel stattgefunden hatte und er alle einmal ein wenig in die Mangel genommen und neue Aufgaben verteilt hatte, wechselte auf einmal seine Gesichtsfarbe von leicht gerötet zu „Alarmstufe Rot", als er unverblümt in meine Richtung starrte und mich mit tobender Wut in den Augen, die mit Sicherheit nicht nur etwas ...
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