1. Nina, ein Martyrium


    Datum: 31.10.2022, Kategorien: Romantisch

    ... und ging in den Laden zurück, ich zu meinem Auto. Schnell saß ich darin, startete den Motor und wollte gerade losfahren, als ich ihre Augen vor mir sah. Es war wie bei einem kleinen Kätzchen. Wer das über sich ergehen lassen konnte, ohne Mitleid zu haben, hatte einen Eisblock als Herz.
    
    Also stellte ich den Motor ab, sagte mir selber, dass es die größte Dummheit meines Lebens wäre, und stieg aus, nachdem ich mir sicher war, dass es stimmte. Dennoch ging ich herüber, betrat das Restaurant ein zweites Mal und sah sie an einem der Tisch sitzen, vor sich das Heißgetränk. Ohne ein Wort setzte ich mich ihr gegenüber und sah sie kurz an, versichert mich, dass ihre Augen wirklich waren, wie ich sie in Erinnerung hatte.
    
    "Wo wollen sie denn hin?", fragte ich sie und sie zuckte mit der Schulter.
    
    "Ich weiß es nicht!", antwortete sie leise, als wenn uns jemand belauschen würde. "Das ist nicht gut!", flüsterte ich ihr mit demselben verschwörerischen Ton zu und sie setzte ein schmales Lächeln auf, als sie es hörte.
    
    "Nein, nicht gut, aber was soll ich machen? Ich kenne hier niemanden und weiß auch nicht, wohin ich gehen soll!", fuhr sie fort.
    
    "Warum sind sie dann hier?", versuchte ich rauszubekommen doch sie antwortete mit einer Gegenfrage.
    
    "Wo sollte ich sonst nach ihrer Meinung sein?"
    
    "Hmmm, eigentlich gibt es tausend Orte, die besser sind, als hier zu bleiben!", vermutete ich und sie dachte einen Moment darüber nach.
    
    "Nennen sie mir einen davon, den ich erreichen ...
    ... kann und ich gehe hin!", folgerte sie und jetzt war ich es der ins Grübeln kam.
    
    Auch wenn es die zweite, größere Dummheit war, auf die ich an diesem Tag kam, rutschte es mir einfach über die Lippen, ohne darüber richtig nachzudenken.
    
    "Sie können mit zu mir kommen, und wir überlegen uns dort, was wir für sie machen können!", schlug ich vor, war über mich selber überrascht. Normalerweise war ich vorsichtiger, hatte Schwierigkeiten mit Menschen in Kontakt zu kommen. Bei ihr war es anders, was mich wunderte. "Gerne, wenn es ihnen nichts ausmacht, wie ich aussehe!", meinte sie und ich lachte leise. "Könnten sie es ändern, wenn ich sie darum bitten würde?", fragte ich mit einem belustigten Ton und sie grinste mich verlegen an.
    
    "Vielleicht?", meinte sie mit einem gewissen Unterton in der Stimme, den ich nicht einordnen konnte.
    
    "Wir werden sehen. Kommen sie jetzt erst einmal mit, ich verspreche ihnen, dass ich ihnen nichts antun werde!"
    
    Daraufhin lachte sie selber, stand auf und ich ebenfalls.
    
    "Wer sagt ihnen, dass ich ihnen nichts antue?", fragte sie und ich sah sie von oben aus an, als ich ebenfalls aufgestanden war. Sie wirkte gebrechlich genug, um sie aus den Klamotten zu pusten. Eine unmittelbare Gefahr sah ich nicht auf mich zukommen.
    
    "Dann sind wir uns also einig. Wir werden uns gegenseitig beobachten müssen, damit nichts passiert!", sagte ich in einem fröhlichen Ton und sie lachte.
    
    "Das werden wir wohl müssen!"
    
    Mit ihr zusammen, ging ich nach draußen, ...
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