Nina, ein Martyrium
Datum: 31.10.2022,
Kategorien:
Romantisch
... sie sanft davon ab, zur Tür zu gehen.
"Was ist auf einmal los?", fragte ich sie und sie sah mich mit tränenden Augen an. "Ich kann doch nicht ewig hierbleiben und dir auf die Nerven gehen. Ich möchte deine Freundlichkeit nicht ausnutzen, komme mir wie ein Schmarotzer vor. Bitte lass mich gehen!"
"Kommt gar nicht infrage!", antwortete ich mit fester Stimme und Nina sah mich durchdringend an. "Wieso? Willst du mich daran hindern zu gehen?", fragte sie mich und ihre Stimme kippte fast dabei, ihre Augen funkelten mich an.
"Nein, werde ich nicht, aber ich bitte dich darum, nicht zu gehen. Wir werden eine Lösung für dich finden, glaub es mir!"
Nina schüttelte ihren Kopf und riss sich mit einer schnellen Bewegung los, ging zur Tür, öffnete sie und verließ das Haus, sah sich nicht mehr um, als sie in der Dunkelheit der Nacht verschwand. Ich überlegte, ob ich hinter ihr herlaufen sollte, doch ich ließ es bleiben, glaubte an keinen Erfolg. Daher schloss ich die Tür und fühlte mich auf einmal einsam. Bis vor wenigen Sekunden, war alles in Ordnung gewesen, jetzt nichts mehr. Dabei war Nina nicht einmal zwei Tage hier gewesen, trotzdem fehlte mir etwas, als ich in mein Wohnzimmer ging und den Bildschirm sah, auf dem Schnee flimmerte. Ich setzte mich hin und versuchte einen klaren Kopf zu bekommen, fühlte mich dabei leer und ausgepumpt.
Wenig später machte ich mich bettfertig, legte mich nachdenklich hin und schimpfte mit mir selber, dass ich ihr nicht doch hinterhergelaufen ...
... war. Es hätte nicht schlimmer werden können. Jetzt war sie weg, wohin auch immer.
Ich konnte es so nicht stehen lassen. Schnell warf ich die Decke beiseite, zog mir eine Jacke über den Pyjama und schnappte mir die Schlüssel. Eine Minute später saß ich im Wagen und startete den Motor, fuhr ziellos durch die Nacht und hoffte, Nina irgendwo zu finden. Meine Suche blieb erfolglos. Sie war nirgends zu entdecken. In weiter Umgebung gab es nichts, wohin sie hätte gehen können, es war eine reine Wohngegend, ohne Kneipen oder andere Etablissements. Zeitlich gesehen konnte sie nicht weit gekommen sein, es sei denn, sie hätte einen fahrbaren Untersatz gefunden. Aber auch das war nachts und mitten in der Woche schwer in dieser Gegend. Die meisten schliefen, ruhten sich von ihrer Arbeit aus, tankten neue Energie. Mir ging es normalerweise genauso, doch jetzt war ich hellwach und es war mir egal, ob ich am nächsten Morgen wach war oder nicht. Ich machte mir sorgen um Nina, hoffte, dass ihr nichts passierte war.
Meine Suche blieb erfolglos. Sie blieb wie verschluckt, war nirgends zu entdecken. Irgendwann früh morgens brach ich meine Suche ab, fuhr enttäuscht nach Hause und war plötzlich hellwach, als ich dort ankam. Nina saß auf meiner Eingangstreppe, hatte ihren Kopf an die Wand gelehnt und schien zu ruhen. Vor ihr stand ihr geöffneter Koffer und sie hielt einen großen Teddy schützend vor sich und umarmte ihn. Mehr schien nicht im Behältnis gewesen zu sein.
In dem Moment, als ich ...