Hör meinem Körper zu - Enflammé
Datum: 07.11.2022,
Kategorien:
Erstes Mal
... Umgeben von der mittelalterlich angehauchten Altstadt gab sie jedoch trotzdem ein ganz besonderes Bild ab. Als wir hineingingen, staunte ich nicht schlecht. Zunächst über mich selbst, denn ich hätte nicht gedacht, heute eine Kirche zu bewundern: Überall hell durchstrahlte, bunt bemalte Fenster. Das war allerdings kein gewöhnliches Bunt, sondern um einiges kräftiger. Paradiesfarben. Bevor wir aber vom nach oben Schauen Nackenkrämpfe bekamen, gingen wir zurück auf die Straße und schlenderten ziellos durch die Innenstadt.
Wir überquerten mehrmals die Mosel und blieben meistens auf den Brücken kurz stehen, wo Carla und David süße Pärchenbilder knipsten. Wenn wir weiterliefen, hielten sie Händchen und ich spähte ihnen neidisch hinterher. Dann zu Lena, die durch die allmählich untergehende Sonne einen Teint auf der Haut trug, der perfekt zu den sandigen Tönen der Fassaden der Altstadt passte. Der Anblick von Lena im tiefblauen Sommerkleid ließ mich zweifelsfrei feststellen, dass sie das schönste Mädchen war, das ich je gesehen hatte.
Einige Meter weiter schossen Carla und David schon wieder ein Foto.
Ich wollte auch ein Foto.
Nur mit ihr.
Was eigentlich überhaupt kein Problem war, wurde aufgrund meiner Gefühle zu einer hohen Hürde. Ich war etwas unsicher, ob sie mir anmerken würde, wie viel es mir wirklich bedeutete.
Reiß' dich zusammen, Leo. Sei nicht bescheuert.
»Wollen wir auch eins machen?«
So schwer war das doch gar nicht. Trotzdem schlug mein Herz ...
... schneller.
»Klar, komm her.«
Yesss. Ich hoffte nur, dass ich auf dem Bild nicht rot sein würde.
Wir platzierten uns mit dem Rücken zum Fluss und ich brachte mein Handy in Position. Als Lena die Lücke zwischen uns schloss, bemerkte ich erneut ihren Duft. Ob es ihr Shampoo, Parfum oder ein natürlicher Duft war - ich wollte mich am liebsten eng an sie werfen und sie ausgiebig beschnuppern. In der Realität war das vielleicht ein bisschen creepy, in meinem Kopf jedoch eine himmlische Vorstellung.
Ich konzentrierte mich darauf, die Abendsonne für das Foto einzufangen.
»Wie romantisch!«
Mein Gott, Lena! Sag doch sowas nicht. Sie hatte bloß Spaß gemacht, aber mir wurde dennoch ganz heiß. Bevor sich das in meiner Wangenfarbe widerspiegeln konnte, drückte ich dreimal auf den Auslöser und verließ unsere Pose. Ich funkelte Lena an und vergaß, dass sie bestimmt merkte, wie rot ich war. Doch irgendwas sagte mir, dass ihr wunderschönes Lächeln diesmal noch etwas anderes als sonst enthielt.
Meine Restaurantpläne hatte ich den dreien bereits unterwegs unterbreitet und schon bald erreichten wir unser Ziel. Das Restaurant nannte sich Auberge du Mini-Golf, was ich persönlich etwas albern fand, da das Gelände nur eine stark zugewachsene Minigolfanlage beherbergte. Allerdings nahm das der wunderschönen Szenerie auf der Terrasse nichts weg. Das Wasser ein paar Meter neben uns reflektierte den kornblumenblauen Himmel und schimmerte in der Sonne.
Bei der Bestellung mussten wir ...