1. Paul Paulig, die russischen Tagebücher


    Datum: 16.12.2022, Kategorien: Ehebruch

    ... aber erst hole ich uns nach was zu trinken."
    
    Er marschierte in die Küche und brachte mindestens 8 Flaschen Sekt mit rein. Wenn das nur gut geht. Er setzte sich hin und machte zuerst die Flaschen auf. "So Mäuschen jetzt erzähle ich dir die Story von Bienchen und mir. Du wolltest doch unbedingt wissen, wie das mit uns läuft.
    
    Ich unterbrach Tine.
    
    "Hör mal, ich habe doch hier von Paul die Tagebuchnotizen. Vielleicht sollten wir die erstmal lesen, bevor du weiter erzählst. Was meinst du?"
    
    Tine überlegte. "Ja, ich glaube du hast Recht, mal sehen, was er da aufgeschrieben hat. Wir können das ja später immer noch mit meiner Version vergleichen."
    
    Ich stand auf und ging ins Bürozimmer um die Notizen von Paul Paulig zu holen.
    
    Der Anfang.
    
    Aus den russischen Tagebüchern, Januar - November 1997
    
    Ich bin Paul Paulig. 1996 bekam ich einen Auftrag in Russland. Ich sollte da für einen westlichen Konzern Organisationsarbeiten erledigen. Ich hatte mir seit ein paar Jahren angewöhnt Tagebuch zu führen. Entweder in dem ich die Ereignisse auf geschrieben habe oder indem ich den Tagesablauf in ein Diktiergerät gesprochen habe. Das war nötig als wir auf unseren Reisen festgestellt hatten, das wir am dritten Tag schon nicht mehr wussten wie der erste Tag abgelaufen war. Das Gedächtnis. Oder das Alter, oder Beides. Zuerst war ich in Pravdinsk, nahe Nizhny Novgorod, dem ehemaligen Gorki, tätig. Anfang 1998 ging ich für eine schwedische Firma nach Svetogorsk, das liegt 200 ...
    ... Kilometer nördlich von St. Petersburg an der finnischen Grenze.
    
    Da ich natürlich kein russisch sprechen konnte, brauchte ich immer Dolmetscherinnen. Das waren in der Regel gut aussehende und hochintelligente junge Frauen die mich Tag und häufig auch nachts begleiteten. So habe ich in den gut drei Jahren einige Damen kennen gelernt. Und das da einiges passiert ist lässt sich ja lebhaft vorstellen. Diese lebhaften Vorstellungen, hatte natürlich auch meine Ehefrau in Hamburg. Die aus diesen Beziehungen resultierende Probleme steigerten sich langsam aber stetig. Am Ende, es war 2002, stand dann die Scheidung.
    
    Ich hatte mir vorgenommen, wenn meine Arbeit in Russland zu Ende ist, alles das was passiert ist aufzuschreiben und die Texte mit Bildern zu versehen. Aber wie das immer so ist es kommt etwas dazwischen. Bei mir waren es neue Jobs, die mich davon abhielten meine Tagebücher nun endlich zu schreiben. Ende 2003 habe ich dann angefangen und bin heute immer noch nicht ganz fertig.
    
    Was für eine Scheißarbeit das ist, habe ich erst gemerkt, als ich mich voller Optimismus an den Computer setzte. Diese ganzen Informationen in einen vernünftigen Zeitablauf zu bringen. Ich hatte meine Aufschreibungen, meine Tonbänder und Tausende von Fotos. Die wir Gott sei Dank in Russland schon immer sortiert hatten. Trotzdem dauerte es eine Weile, bis ich einen gewissen Rhythmus gefunden hatte. Eine große Hilfe waren die Menschen in Russland, mit denen ich heute immer noch sehr engen Kontakt habe. ...
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