1. Mein persönlicher „LifeChangingSex“


    Datum: 24.01.2023, Kategorien: Erstes Mal

    ... männlichen Bekannten gegenübertreten würde, dann sah ich schon die geweiteten Augen und die heimliche Anerkennung im Nicken. Plus die plötzlich gesteigerte Freundlichkeit der Frauen dem neuen Paar gegenüber. Zumal ich Caros Naturell so einschätzte, dass sie im Bett richtig aufdrehen konnte.
    
    Andererseits wusste ich genau, dass mich eine solche Verbindung ohne Ende stressen würde. Nicht nur jetzt, in meiner hübschen Depression. Auch sonst. Später. Immer. Wie konnte ein Durchschnittstyp wie ich schon auf die Dauer mithalten mit so einer schönen Frau? Bereits bei Lydia hatte ich mich ständig gefragt, was sie an mir fand. Warum sie mich nahm, ursprünglich, und warum sie so lange bei mir blieb.
    
    Nein: Prinzessinnen und megaheißen Feger wie Caro, das war nicht meine Kragenweite. Noch nie gewesen.
    
    Nun gut. Lydia hatte ihren Fehler letztlich eingesehen. Und korrigiert. Ja, wenn ich ehrlich zu mir war, dann musste ich gestehen, dass ich sie nur zu gut verstand. Wahrscheinlich hätte ich schon viel früher das Handtuch geworfen, an ihrer Stelle. Okay, ich war Ingenieur und verdiente nicht schlecht. Aber Geld war es nicht, was ein Paar zusammenhielt.
    
    Mit einem resignierten Seufzer stellte ich den Karton auf den Schuhschrank. Dort würde er stehenbleiben, bis ich oben im Büro den letzten Rest der aktuellen Kartusche aufgebraucht hatte. Die Freiheit des Singles.
    
    Gerade wollte ich wieder in die Küche, da schrillte die Klingel erneut. Sofort beschleunigte mein Puls. Hatte Caro ...
    ... was vergessen? Oder wollte sie...?
    
    `
    
    „Hallo?", sprach ich in den Hörer.
    
    „Hey Ralf, Peter hier."
    
    „Ach so. Komm rein."
    
    Peter? Was wollte der denn heute hier? Ah - jetzt erinnerte ich mich. Er hatte angerufen, vor zwei oder drei Tagen. Er wollte am Sonntag die ausgeliehene Motorsäge zurückbringen. Mit der hatte er das komplette Mobiliar der Wohnung fein säuberlich in zwei Hälften trennen wollen.
    
    Peter hatte sich wenige Tage vor mir von seiner langjährigen Partnerin getrennt. Oder sie sich von ihm, das wusste ich nicht mehr genau. Auch so ein Drama. Komisch -- obwohl uns dasselbe Schicksal getroffen hatte und obwohl wir uns gegenseitig hätten stützen können (oder zumindest gegenseitig bemitleiden), beschränkte sich unser Austausch auf so prosaische Dinge wie dem Verleihen von Werkzeugen und dem Schwelgen in ein paar Flüchen und ätzenden Bemerkungen über das andere Geschlecht.
    
    Ich zögerte. Jetzt hatte ich ja Zeit und ich war sogar vergleichsweise nüchtern. Er wohl auch. War jetzt der Moment für ein Gespräch unter Männern? Für ernsthafte Worte, für markiges Schulterklopfen, für eine schonungslose Selbstbilanz?
    
    Kacke, nein! Ich wollte nur schnellstmöglich meine Ruhe!
    
    Missmutig ob der Störung trottete ich zur Eingangstür und öffnete sie. Da kam auch schon mein alter Kumpel, die Säge in der Hand.
    
    „Hey Ralf. Erst mal vielen Dank für das Ding. Ich habe es gar nicht gebraucht."
    
    Damit drückte er mir die Säge in die Hand. Ich nahm sie und starrte ihn verdutzt ...
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