Mein persönlicher „LifeChangingSex“
Datum: 24.01.2023,
Kategorien:
Erstes Mal
... Tagesstartgetränk zubereitet, völlig ohne es zu bemerken? Und wer hatte das Hemd ausgewählt, das ich anhatte?
Ein tiefes Durchatmen. Ins Büro? Heute? Unmöglich! Ich nahm das Handy vom Board und drei Minuten später hatte ich mir den Rest der Woche freigenommen. Im Moment lag nichts Dringendes an und mein Überstundenkonto quoll ohnehin über.
Stattdessen schnappte ich mir den Mantel, setzte mich ins Auto und raste zur Waldstraße. Als ich vor der übergroßen Hecke hielt, zeigte die Uhr kurz nach neun Uhr. Ich atmete durch und stieg aus.
Das Tor stand halb offen. Der handgekritzelte Aufkleber „Praxis" war verschwunden.
„Hallo?", rief ich hinein. Keine Antwort. Zögernd setzte ich mich in Bewegung und ging den Weg entlang, auf das Haus zu. Es sah exakt so aus wie vor drei Tagen, als ich hier meine erste und einzige Therapiesitzung mit Frau Dr. Delia Mickels hatte. Heute war jedoch niemand da. Das Panoramafenster des Anbaus war dicht, von innen mit dicken Vorhängen zugezogen.
Da öffnete sich die Eingangstür der Villa, und Delia trat heraus. Die Haare leuchteten auf im Tageslicht, obwohl die Sonne nur blass durch den Hochnebel schimmerte.
„Delia?", stieß ich hervor und trat näher.
„Was?"
Sie drehte sich um. Nein, das war gar nicht Delia. Eine andere Frau. Auch rothaarig und hübsch, auch schlank und grazil. Doch sie musste mindestens 60 Jahre alt sein, vielleicht auch mehr. Sie trug ein schwarzes Kleid und eine schwarze Jacke darüber. Ihre schmale, mädchenhafte ...
... Figur hatte mich wohl getäuscht. Sie hatte andere Gesichtszüge, ausgeprägtere Wangenknochen. Doch ich sah in dieselben sturmblauen Augen, die ich von Delia kannte. Ihre Mutter?
„Bitte entschuldigen sie", stammelte ich. „Äh -- ich bin ein Kunde von Delia und dachte..."
„Ein Kunde von Delia?" Sie legte den Kopf schräg und runzelte die Stirn. „Von früher?"
„Von früher?"
Wir starrten uns an. Ich lachte, eigentümlich berührt, und streckte ihr meine Hand hin. „Ralf Steganowski", stellte ich mich vor.
„Romy Lugersen". Ihr Händedruck fühlte sich ähnlich an wie der von Delia. Erfüllt von einer hintergründigen Energie.
„Sind -- sind sie mit Delia verwandt?", fragte ich nach.
„Natürlich." Ein trauriges Lächeln. „Sie war meine Mutter."
„Ihre -- Mutter?" Meine Augen fühlten sich so groß an wie Wagenräder. „Aber..."
„Sie ist in der Nacht gestorben", seufzte Romy. Ihr Blick irrte ab, Schmerz schimmerte darin, aber auch versteckte Befreiung.
„Ich..." Meine Stimme verstummte. In meinem Hirn brauste es, als hätte sich ein Hornissenschwarm darin eingenistet. Ich hatte keine Ahnung, was ich sagen sollte.
„Mein herzliches Beileid, Frau Lugersen", besann ich mich auf die Form. „Es tut mir sehr leid, das zu hören."
„Danke. Nun ja - sie hat ihr Ziel erreicht." Romy mühte sich um ein Lächeln. „Sie ist tatsächlich 100 Jahre alt geworden, vor zwei Wochen. Das wollte sie immer. Sie hat es erzwungen."
„Das heißt -- sie wurde 1919 geboren? Und 1946 war sie 27 Jahre ...