1. Ausgrabungen


    Datum: 22.02.2023, Kategorien: Reif

    ... Mensch-Deckbett-Bündel.
    
    "Moin."
    
    Sie setzte sich auf und rieb sich die Augen. Ihre Haare waren ein wirres Fiasko. Dann aber nahm sie unglaublich Geschwindigkeit auf und war Sekunden später aus dem Bett geklettert.
    
    "Ich muss erst eine rauchen gehen, sonst kann ich nicht kacken."
    
    Zuviel Information. So wie sie war, also nur mit einem weiten T-Shirt und Slip bekleidet, begab sie sich dann aber auch sofort nach dieser Ankündigung nach draußen, nachdem sie sich ihre Zigaretten geschnappt hatte. Ich schüttelte den Kopf und machte mich an die Arbeit, während ich im Kopf den weiteren Ablauf durchging.
    
    Giovanni hatte uns wirklich reichlich dagelassen, was uns den sonst notwendigen Einkauf erspart hatte, sogar Tomaten, Gurken, Eier, Brot, dazu süße Sachen. Ich liebte ein ausgiebiges Frühstück, insbesondere vor Arbeiten im Feld, wo man das Essen oft vergaß. Das Kaffeekochen mit der silbernen italienischen Kaffeekanne hatte auch etwas Zeremonielles an sich. Mittlerweile war Annalena wieder eingetroffen, wühlte kurz in ihrem Rucksack nach Sachen und verschwand im Bad.
    
    Ich ging zunächst in den Garten, hoffend, dass der Kaffee in meiner Abwesenheit nicht überkochte, da die Stühle gestern alle umgedreht auf dem Tisch gewesen waren und ließ mich vom frischen Duft und dem Spiel des Sonnenlichts in den zahlreichen Obstbäumen verzaubern. Als ich nach den kurzen Vorbereitungen zurückkehrte, lief die Dusche bereits und ich schaffte es gerade noch rechtzeitig, den Kaffee von der ...
    ... Gasflamme zu nehmen. Timing ist eben alles.
    
    Das Badezimmer war direkt an der Küche dran und während ich nach einem Tablett suchte, um alles nach draußen zu transportieren, wurde mir plötzlich klar, dass das Rauschen des Wassers nicht das einzige Geräusch war, das ich wahrnahm. Da war... ein leises Stöhnen. Für eine Sekunde wollte ich mich erkundigen, ob alles in Ordnung war, dann zuckte der Blitz der Erkenntnis in mein Bewusstsein und ließ mir gleichzeitig das Blut in den Kopf schießen.
    
    Sie würde doch wohl nicht... doch, sie tat es. Das Stöhnen wurde langsam lauter. Ich packte hektisch die Sachen auf das Tablett, was leider nicht groß genug für alles war und floh aus der Küche. Was war das bloß für ein dreistes, ungezogenes Kind. Im selben Augenblick musste ich über diesen Gedanken laut lachen. Nein, sie war weder ein Kind, noch ungezogen.
    
    Sie war eine junge, lebensfrohe und lebenshungrige Dame, mit allen Bedürfnissen, die damit zusammenhingen. Das Zölibat gehörte eigentlich nicht zur Job-Beschreibung. Kein Zwieback, eher eine Sahneschnitte. Zwieback würde sie hoffentlich nie werden.
    
    Was war bloß aus mir geworden? Ein verklemmter, alter Mann, der diese Teile menschlicher Existenz völlig aus seinem Leben und Gedanken verbannt hatte? Besonders reich an Erfahrungen mit Frauen war ich ohnehin nie gewesen. Eine Beziehung hatte ich nie gehabt. Drei kurze Affären, dazu einige wenige unbefriedigende Begegnungen mit Damen aus dem horizontalen Gewerbe, das war es dann auch ...
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