Ausgrabungen
Datum: 22.02.2023,
Kategorien:
Reif
... sie schnell mit ihrer Serviette die Spuren, während ich ihr auf Nachfrage meine Definition des Zwiebacks herunterbetete.
"Quatschkopp, was hast du bloß für ein queres Selbstbild. Krümel im Bett... Ich bin sicher nicht die einzige, die dich nicht von der Bettkante stoßen würde."
"Aber die einzige, die das auch tatsächlich schon getan hat", erinnerte ich sie an ihre samstägliche Attacke.
"Ach so, hihi, stimmt ja. 1 zu 0 für dich."
Naja, in Wahrheit waren wir wahrscheinlich eher bei 1 zu 11. Aber es tat meinem Selbstbewusstsein durchaus gut, auch, dass sie gerade zugegeben hatte, dass sie mich sehr wohl attraktiv fand. Es ging runter wie das erstklassige Öl, dass ich mir gerade auf das Brot träufelte, welches der Kellner mit dem Wein zusammen bei uns abgeladen hatte.
"Wie ist das mit Giselle passiert? Oder möchtest du nicht darüber reden?"
Komischerweise war das Gegenteil der Fall.
"Nun... es war bei einem Dig in Kroatien. Da haben wir nicht so nobel gewohnt, sondern gezeltet. Wir sind uns halt nähergekommen und nach zu viel Wein und Sonne ist sie in meinem Zelt geblieben und wir haben... uns... geliebt."
"Geliebt...", wiederholte sie gedehnt. "Du meinst, ihr wart wirklich ineinander verliebt, oder ist das nur ein antiquierter Euphemismus für..."
"Gebumst, gevögelt, gefickt, gerammelt wie die Hasen, das willst du doch wohl hören, oder?", brach es aus mir hervor, peinlicherweise auch noch in einiger Lautstärke. Den Blicken manch anderer Gäste nach zu ...
... urteilen, sprachen hier einige Deutsch.
"Plonk", gab sie unverständlicherweise mit perfektem Pokerface zurück.
"Was?"
"Das war der Sound des Stocks, der gerade aus deinem Arsch gerutscht ist. Wurde aber auch Zeit."
Mehr als lahm den Kopf zu schütteln, brachte ich als Antwort darauf nicht zustande. Trotzdem erzählte ich weiter.
"Und nein, verliebt waren wir wohl noch nicht... es war drei Tage, bevor wir heimgereist sind, sonst hätte das durchaus passieren können, zumindest bei mir. Sie war ja damals schon verheiratet, glücklich verheiratet zu allem Überfluss, dem Vernehmen nach."
"Verstehe. Und... wie ist das jetzt? Fühlst du dich immer noch von ihr angezogen?"
"Das habe ich dir doch eigentlich schon gesagt. Wir sind Freunde, sie ist verheiratet und mehr gibt es dazu nicht zu sagen."
"Gut."
Endlich kam unser Essen und das Gespräch endete zunächst. Irgendwie fand ich aber, dass auch ich mal etwas über sie erfahren sollte. Ich zügelte meine Neugier bis zum hausgemachten Tiramisu.
"Und warum hast du keinen Freund? An Angeboten mangelt es dir doch wohl mit Sicherheit nicht."
"Stimmt. Boah, ist das geil, so was kriegt man in Deutschland nicht", kommentierte sie ablenkend den süßen Genuss. Wobei sie dabei den Löffel in einer Art abschleckte, die Tote zum Leben hätte erwecken können.
"Warum... ich bin sehr wählerisch. Also, was potentielle Beziehungspartner angeht. Wenn's nur um Ficken geht, habe ich da nicht so viele Filter."
Das glaubte ich ...