Ausgrabungen
Datum: 22.02.2023,
Kategorien:
Reif
... Und das waren sowas wie Umkleiden? Ich stell mir gerade vor, wie das wäre, wenn man bei uns im Schwimmbad oder vor der Sauna Pornos an den Wänden hätte. Da würden die meisten doch die Umkleide nie verlassen."
"Die Idee war nach herrschender Meinung eben genau den gegenteiligen Effekt zu erzielen. Was du hier zum Beispiel dargestellt siehst... also orale Stimulation... war verpönt."
"Was meinst du?"
"Nun, Penetration in allen Spielarten, sei dies nun einer Frau oder eines Mannes... mit Homosexualität gingen die Römer deutlich lockerer um... war in Ordnung, Oralsex hingegen ... keine anständige römische Frau hätte sich dazu herabgelassen, dafür waren dann Sklavinnen oder Prostituierte da. Das gleich gilt für Cunnilingus."
"Du meinst, nicht einmal ein Ehemann hat seinem Frauchen die Muschi geleckt? Boah. Dann wäre das wohl doch nicht meine Zeit gewesen, darauf würde ich nicht verzichten wollen."
"Nun... es gab ja auch männliche Sklaven und auch Sex unter Frauen war keine Seltenheit, nur für Männer war das ein absolutes No-Go. Aber insgesamt waren die Römer alles andere als prüde, auch was die Darstellung von Sexualität oder Geschlechtsteilen und so weiter anging. Vieles, was hier ausgegraben wurde, wurde sofort auf Druck der Kirche entfernt - die haben sogar perfekt erhaltenen Statuen die männlichen Attribute entfernt. Ein unvorstellbarer Frevel. Einige unserer frühen Kollegen haben diese dann aber vor der vollständigen Zerstörung gerettet. Manch einer hat sie ...
... auf dem schwarzen Markt verscherbelt, andere haben letztlich den Weg ins neapolitanische Museum geschafft."
"Echt, da gibt es noch mehr zu sehen? Na, da bin ich gespannt."
"Nicht für die Öffentlichkeit. Es gibt nur wenige Exponate mit erotischem Charakter. Es gibt allerdings einen Raum, wo all diese Sachen gelagert werden."
"Den uns Massimo hoffentlich zeigen wird?"
"Oh. Ich vermute mal, das wird nicht unbedingt auf seiner Agenda stehen", versuchte ich, ihre Begeisterung vorsorglich zu dämpfen.
"Und wenn wir ihn drum bitten?"
"Nun...", setzte ich mit tiefem Seufzer an. "Das würde natürlich an mir hängen bleiben, nicht wahr? Aber eine völlig nachvollziehbare Nachfrage, immerhin kriegen wir ja eine Führung um die Sachen zu sehen, die sonst nicht zu sehen sind. Okay, ich mach's. Ich rufe ihn nachher an."
"Du bist ein Schatz."
Prompt fiel sie mir um den Hals und küsste mich schnell.
"Was ist?", fragte sie, als sie merkte, wie ich mich versteifte.
"Wir sollten hier auf dem Gelände etwas vorsichtig sein..."
"Wegen Giselle? Die ist doch gerade kilometerweit entfernt."
Da hatte sie natürlich Recht.
"Und weil ich dir aus Dankbarkeit um den Hals falle? Ist das nicht etwas übertrieben paranoid?"
Auch das stimmte vermutlich. Es war ja nicht so, dass wir versuchten mussten, eine Affäre zu verheimlichen. Die hatten wir schließlich nicht. Oder noch nicht? Mehr als das leichte Kuscheln am Sonntag und ihr stetes Hämmern an meiner Kruste war ja nicht ...