1. Ausgrabungen


    Datum: 22.02.2023, Kategorien: Reif

    ... des neapolitanischen Museums für den Rest des Tages wohl das Interior ihrer Badezimmer bewundern dürfen. Zum Glück war es aber wohl nicht so schlimm, dass sie sich zusätzlich in ärztliche Behandlung begeben mussten. Kaum hatte ich diese Erklärung erhalten, als auch schon Massimo auftauchte, der postwendend ebenfalls über diese Entwicklung informiert wurde.
    
    Aufgrund der Nationalitätenvielfalt gestaltete Massimo die Führung auf Englisch und ich half nach besten Kräften mit, wenn ihm doch mal ein paar Worte fehlten, aber auch, wenn mir die eine oder andere Anekdote einfiel, die ich beisteuern konnte. Lenny hielt sich auffällig von den männlichen Studenten fern und wich meist nicht von meiner Seite, übersetzte nur fallweise für eine französische Studentin vom Englischen ins Französische, weil sie wohl nicht immer ganz folgen konnte.
    
    Giselle sprach mich zunächst nicht privat an, aber ich bemerkte durchaus ihren forschenden Blick. Trotz der offiziellen Tour und dem Umschalten auf Professor Jones, sowie der nur langsam abklingenden Hektik und Aufregung des Morgens, wurde es nun langsam schwieriger und schwieriger, das durch die letzten Tage ausgelöste Strahlen zu verbergen. Es hätte mich keineswegs gewundert, wenn ein besorgter Wärter plötzlich mit einem Geiger-Zähler vor uns aufgetaucht wäre.
    
    Wir hatten weder darüber gesprochen, ob wir unsere Beziehung nun publik machen wollten und würden, noch uns irgendwelche Gedanken darüber gemacht. Zumindest schien dies nicht das ...
    ... richtige Forum für solche Eröffnungen, und so sehr wir wohl auch beide darunter litten, nicht so frei und ungezwungen miteinander umgehen zu können wie noch am Vortag, so fügten wir uns beide ohne Absprache nach besten Kräften der Etikette und Konvention.
    
    Die meisten öffentlichen Exponate kannte ich bereits, und die einzigen privaten Worte an Lenny bezogen sich dann nur auf diese. Mit einer gewissen Unruhe stellte ich fest, dass Giselle sich ausgerechnet in diesen Momenten immer wieder zu uns gesellte, sich aber weiterhin jedweden Kommentars enthielt.
    
    Dann aber ging die Führung, die nun schon fast zwei Stunden gedauert hatte, nach einer kurzen Pause und einem kleinen Imbiss in die Bereiche des Museums, der nicht der Öffentlichkeit zugänglich war. Wir wurden durch Restaurations-Werkstätten geführt, bekamen dort Erklärungen über Arbeitsweisen und Herkunft der Stücke und ihrer Geschichte. Aktuell wurde dort nichts aus Pompeji restauriert, aber ein wunderschönes Mosaik, das aus einer Villa auf Capri stammte.
    
    Als Massimo danach ankündigte, dass wir jetzt Originale und noch nie ausgestellte Stücke auch und gerade aus Pompeji zu sehen bekämen, bekam ich langsam Herzklopfen. Nicht nur, dass ich mich wirklich und wahrhaftig auf all diese freute, mir wurde plötzlich bewusst, dass ich Giselle noch nichts von der zusätzlichen Exkursion berichtet hatte, die ich mit Massimo vereinbart hatte.
    
    Zunächst aber ging es nur um "normale" Statuen und Gegenstände aus dem alltäglichen Leben, ...
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