1. Ausgrabungen


    Datum: 22.02.2023, Kategorien: Reif

    ... beispielweise ein Satyr, der eine Ziege penetrierte. Ein Kunstwerk höchsten Ranges, brillant mit viel Liebe zum Detail umgesetzt von einem alten Meister, aber thematisch sicherlich gewöhnungsbedürftig. Lenny knuffte mich in die Rippen.
    
    "Eh, geil."
    
    Sie strahlte wie ein Honigkuchenpferd. Ein eigenartiges Lächeln huschte kurz über Massimos Gesicht, als er dies wahrnahm. Er gab noch etliche wirklich ausführliche Erklärungen zu manchen Stücken, schlug dann aber vor, dass sich jeder ruhig selbst alles zu Gemüte führen solle. Zu meiner Überraschung widmete er sich dann kurz Lenny, ohne dass ich den Inhalt ihres Gespräches mitbekam. Er nickte jedoch am Ende, zog sie zu einer anderen Ecke des Raums und öffnete weitere Kisten.
    
    Fein säuberlich reihte er danach einen Phallus nach dem anderen auf einem kleinen Tisch auf, zunächst mit Lenny als alleinigem Publikum, weil alle anderen noch zureichend mit den anderen Artefakten beschäftigt waren. Sie winkte mich aufgeregt heran.
    
    "Eh, schau dir den mal an... woran erinnert der mich nur?", quizzte sie mich kokett und deutete auf einen aus schwarzem Marmor gefertigten Phallus.
    
    Tatsächlich ließ sich da eine gewisse Ähnlichkeit zu meinem Glied nicht leugnen, sogar Größe und Umfang stimmten ungefähr und da Massimo ja kein Wort verstand, konnte er mein bestätigendes Grinsen und Nicken vermutlich nicht richtig einordnen. Er nicht. Aber Giselle, die unvermittelt wieder neben uns aufgetaucht war, sowohl die Frage als auch, da sie sicher ...
    ... noch nicht unter Gedächtnisschwund litt, die eindeutige Referenz.
    
    Während Massimo zwinkerte und weiter einen Penis nach dem anderen ausräumte, wie ein Kind, das seine Spielzeugautos vorführt, war ich der Ohnmacht nahe. Es war absolut surreal. Lenny bemerkte die eingetroffene Giselle in diesem Augenblick, deutete deren hochroten Kopf absolut richtig und als Zeichen ihres endgültigen Sieges über ihre vermeintliche Rivalin.
    
    Sie legte den Kopf herausfordernd zur Seite und grinste sie süffisant an. Dann überschlug sich alles. Giselle zischte ihr noch einige französische Sätze zu, die ich nicht verstand, machte auf dem Absatz kehrt, würdigte mich keines Blickes und verschwand aus dem Raum.
    
    Nun bedachte mich auch Massimo mit einem fragenden Blick. Ich beeilte mich ihm mitzuteilen, dass es zu lange dauern würde, ihm hier die Hintergründe zu erklären.
    
    "Ich denke, ich verstehe schon. Wir sollten nachher noch einmal reden, ich hätte noch ein weiteres Angebot für euch zwei."
    
    Ach so. Während Giselle wohl diese letzte Bestätigung noch gebraucht hatte, war ihm offenbar schon vorher klar geworden, was zwischen mir und Lenny lief, denn mit Sicherheit bezog er sich nicht auf Giselle. Was es mit diesem Gespräch auf sich haben könnte, wollte mir allerdings nicht einsichtig werden, denn er schien alles andere als schockiert, eher eigenartig begeistert.
    
    Ich half ihm noch, die Artefakte am Ende wieder vorsichtig zu verstauen, während die Studenten inklusive Lenny bereits den Raum ...
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