1. Ausgrabungen


    Datum: 22.02.2023, Kategorien: Reif

    ... Schwitzen geraten könnte.
    
    Das Auto bog in Richtung Nordspitze der Insel zum Monte Tiberio ab und manövrierte sicher die schmalen Straßen, die eigentlich für den Autoverkehr gar nicht zugelassen waren. Auf meine diesbezügliche Frage an Massimo meinte er nur lakonisch, dass seine Schwiegereltern "einen gewissen Einfluss" hätten und Privilegien, die durchaus angenehm seien.
    
    "Mein Vater ist Politiker", erklärte Antonia lächelnd. "Aber sonst kein schlechter Mensch."
    
    Den Hausherren lernten wir dann nicht kennen, da er in Rom weilte, wohl aber seine Frau, eine freundliche, zurückhaltende Dame in meinem Alter. Sie führte uns durch die luxuriöse, aber nicht protzige, sondern sehr stilvoll eingerichtete Villa und zeigte uns das Zimmer, wo wir übernachten sollten, ein lichtdurchfluteter Raum mit einem riesigen Balkon und einer Aussicht, die mir eine Gänsehaut bescherte. Selbstverständlich hatten wir ein privates Bad, das ungefähr die Größe unserer kleinen Wohnung in Torre del Greco hatte, eine Badewanne mit Whirlpool, wo bequem 4 Leute reinpassen könnten, eine Dusche, Toilette und Bidet.
    
    Massimo und Antonia waren im oberen Geschoss der Villa verschwunden und so genoss ich den ersten kurzen Moment des Alleinseins mit Lenny. Die war ausnahmsweise einmal sprachlos für eine geraume Zeit und meldete sich erst auf dem Balkon zurück, als wir gemütlich eine Zigarette rauchten und die atemberaubende Aussicht genossen. Das Haus war zur Seeseite, auf der wir uns befanden, mitten in ...
    ... die Klippen hinein gebaut.
    
    "Boah. Ist das abgefahren. Das ist ja wie ein Gemälde."
    
    Das hatte sie absolut treffend formuliert. Ich küsste sie zärtlich.
    
    "Na, du hast dich ja schon ganz gut mit Antonia angefreundet. Worüber habt ihr euch denn die ganze Zeit unterhalten?", fragte ich sie neugierig, da mein Französisch höchstens reisetauglich, also ausreichend für Buchungen, Bestellungen im Restaurant und nach dem Weg fragen war. Ich hatte in der Schule stattdessen noch Latein gehabt.
    
    "Ja, die ist lustig. Über dich und Massimo, und was wir so mögen. Ich hatte übrigens Recht, was ihn angeht."
    
    Ich sog geräuschvoll die Luft ein. Mir blieb auch nichts erspart. Sie kicherte leise. "Keine Angst, du bist überhaupt nicht sein Typ. Er steht auf jung und muskulös."
    
    Na, endlich mal ein Kelch, der an mir vorüber ging.
    
    "Und es ist, wie ich's gedacht habe, hat sie mir erzählt. Keinerlei Verpflichtung zu irgendwas. Nur etwa die Hälfte der Gäste geht richtig zur Sache, der Rest haut sich nur die Wampe voll, schaut sich das Spektakel an, oder gibt sich die Kante. Alles ganz locker."
    
    Das war ja beruhigend. Sie grinste plötzlich wieder gefährlich.
    
    "Und?", versuchte ich der Sache umgehend auf den Grund zu gehen.
    
    "Ich glaube, wir sollten langsam runtergehen. Hatten sie nicht gesagt, wir treffen uns in zehn Minuten im Garten?"
    
    Das stimmte allerdings. Und tatsächlich warteten unsere beiden Gastgeber und Antonias Mutter bereits mit Kaffee und Gebäck auf uns, dazu noch zwei ...
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