Ausgrabungen
Datum: 22.02.2023,
Kategorien:
Reif
... Abends zu verpassen.
Nichtsdestotrotz regte sich auch mein Fach- und Besserwissen in mir, und mein wissenschaftlich geschulter Verstand begann quasi automatisch bei manchen Dingen die Authentizität in die Kategorien "mit Sicherheit nicht", "mit einiger Wahrscheinlichkeit nicht" und "vermutlich nicht" einzuordnen.
Ausgerechnet mein sonst eher lästiger innerer Mahner, der sich in der Regel als die personifizierte Spaßbremse manifestierte, brachte mir dann aber ein Witzbild aus irgendeiner Zeitschrift, das ich vor etlichen Jahren einmal gesehen hatte, vor das geistige Auge:
Eine Tennisspielerin, die den zahlreich anwesenden Zuschauern beim Aufschlag durch ihr hochfliegendes Röckchen ihr blankes Hinterteil präsentiert, und nur einer davon kommentiert daraufhin:
"Sie haben ja die falschen Schuhe an."
Natürlich konnte keiner meiner Gefährten meine plötzlich aufkommende Heiterkeit nachvollziehen, aber mir gelang es hernach erheblich leichter, statt Haaren in der Suppe den Zauber dieser Zeitreise zu finden und in vollen Zügen zu genießen. Kann sein, dass ich so auf das Ambiente einstieg, weil ich mich mit Vertrautem ablenken wollte. Das ständig irgendwelche auf Sklaven getrimmte halbnackte bis nackte fleißige dienstbare Geister um alle Gäste herumschwirrten, nahm ich fast nur am Rande wahr.
Es dauerte wirklich lange, bis wir im Triklinium, also sozusagen dem Speisesaal des Hauses eintrafen, was auch damit zusammenhing, dass alle und jeder Massimo begrüßen wollte, ...
... da er nicht nur Mitglied einer Gruppe von Enthusiasten war, sondern eines derer Oberhäupter.
Auch hier war mit absoluter Liebe zum Detail gearbeitet worden, die U-förmig angeordneten Klinen, also die Liegen, auf denen man zu Tische lag, waren bereits weitestgehend gefüllt. In diesem Raum fanden nur etwa 30 Personen Platz, weil die Mitte für Darbietungen frei bleiben musste. Das Fest würde sich daher in mehreren Räumen abspielen, da insgesamt circa 80 Personen erwartet wurde.
Wir waren zur Linken Gustavos platziert worden, die Klinen waren durch zahlreiche Kissen ziemlich weich. Sofort eilte ein bis auf einen Lederriemen um den Bauch und eines Sklavenhalsbands nackter junger Mann herbei, und füllte interessant aussehende goldene Pokale für uns mit noch interessanterem Wein.
"Salute", trank uns Massimo zu. "Auf eine Nacht, die ihr niemals vergessen werdet."
Wir prosteten uns zu und nur wenig später kam auch Gustavo als letzter der für diesen Raum bestimmten Gruppe, legte sich nieder und gab ein Handzeichen. Ein Gongschlag ertönte und dann wurde das Essen hereingetragen, von nackten jungen Männern und Frauen.
Ich könnte eine Stunde damit verbringen, die Einzelheiten der kunstvoll arrangierten und sublimer Speisen, die in unaufhörlicher Folge an uns herangetragen wurden, aufzuzählen, man hätte zehn Mägen benötigt, um von jeder auch nur einen Biss zu probieren, so ließen wir uns auch willig von Antonia und Massimo Empfehlungen geben, wobei Massimo mir vor allem die ...