"skrupellos" Kapitel 20
Datum: 18.10.2018,
Kategorien:
Voyeurismus / Exhibitionismus
... flüsterte nun auch ich.
„Herr ich leide...“, wiederholte sie meine Worte.
„Sehr“, sagte ich
„Sehr“, sagte Julia.
„Und ich rufe zu Dir oh Herr in höchster Not“, gab ich vor.
„Und ich rufe zu Dir oh He...“.
„Halt, wir haben was vergessen“, unterbrach ich sie.
Fragend schaute sie.
„Du musst hinknien dabei, vielleicht da“, und deutete auf die Couch.
„Da kannst Du auch deine Ellenbogen aufstützen“, sagte ich noch.
„Man muss hinknien dabei und seine Ellenbogen aufstützen?“.
„Ja, sonst funktioniert es nicht“, bestätigte ich wissend.
„Also können Leute die aus irgend einem Grund nicht knien können, nicht beten?“, fragte sie.
„Ja sicher, das ist doch wohl klar...“.
Ich überlegte: „Außerdem kann jeder hinknien“.
„Und was ist mit der Frau im Rollstuhl, oder dem Mann im Krankenbett?“, fragte sie.
„Tja, die haben eben Pech gehabt“.
„Ach herrje...“, sagte Julia mitfühlend.
„Oder aber, die sind entschuldigt, die können auch beten ohne zu knien“, überlegte ich.
„Ist das so?“, fragte sie, aber erwartete keine Antwort mehr. Sie hatte das Interesse verloren und griff nach der Flasche, ließ sich auf das Sofa sinken und trank.
Ich setzte mich wieder neben sie und nahm ihr die Flasche weg.
Dann sprach sie wieder.
„Papa war danach ein gebrochener Mann, konnte es mir nicht verzeihen, dass ihn überredet hatte“.
Julia griff meine Hand mit der Zigarette und nahm einen tiefen Zug.
„Ich ging dann nach München. Weg, weit weit weg ...
... wollte ich. Ich hatte mein Sparbuch geplündert und einige tausend Mark in der Tasche. Ich nahm mir ein Zimmer in einem Hotel und lag die meiste Zeit heulend auf dem Bett.
Dummerweise, oder glücklicherweise, wie man es nimmt, war es ein sehr teures Hotel, mein Geld schwand wie Schnee in der Sonne, auch da ich meist in dem teuren Hotelrestaurant zu Abend aß. Immer nahm ich eine Platz am Fenster, der nächtliche Ausblick auf den Stachus, das Treiben dort unten lenkte mich ab“.
Sie griff wieder nach der Flasche, doch ich nahm sie ihr nochmals weg.
„Eines Abends funktionierte das aber nicht mehr und ich heulte was das Zeug hielt...“.
Plötzlich, als sei ihr im Moment etwas wichtiges eingefallen schaute sie mich an.
„Weißt Du Rebecca, das mit Herbert, es gibt tiefere Gefühle als Sex“.
„Ganz bestimmt“, sagte ich und sie nickte zufrieden.
„Ich hatte sie vorher nicht bemerkt, aber am Nebentisch saßen zwei Frauen, Damen wenn Du willst, eine Ältere und eine Jüngere. Die Jüngere stand dann irgendwann auf und setzte sich ungefragt zu mir.
„Wollen Sie sich nicht zu uns setzten und erzählen was Sie so traurig macht?“, sie nahm meine Hand und führte mich zu ihrem Tisch.
„Guten Abend mein Kind“, sagte Madame Eve und Mae fuhr mir liebevoll über die Wange.
„Ich erzählte den Beiden alles und obwohl ich sie nicht kannte, war es doch eine Erleichterung darüber sprechen zu können“.
Sie drehte ihren Kopf zu mir.
„Weißt Du, Herbert liebt mich wahrhaftig“.
Ich konnte ...