1. Mias Geheimnis 03 Der Höhenflug


    Datum: 21.03.2023, Kategorien: Hausfrauen

    Es ist kalt und der Wind peitscht. Ich umschlinge meinen Körper mit meinen Armen. Was ein Scheißende für diesen Abend.
    
    „Die anderen sind schon ins Hotel gefahren", sagt Nelly zu mir.
    
    „Okay", antworte ich, unsicher, was ich zu dieser Information sonst sagen soll.
    
    Das erste Taxi fährt vor. Holger fängt an, die immer noch schlafende Schnapsleiche, die ich nicht kennengelernt habe, zum Auto zu hieven. Der Taxifahrer steigt aus und ich bin überrascht, als ich Mario erkenne. Ich erinnere mich, dass Kathi, die immer noch gern von ihm spricht, erwähnt hat, dass er nun nebenbei Nachtfahrten übernommen hat. Er eilt hervor, um Holger zu helfen, sieht mich jedoch nicht.
    
    „Du kannst gerne mit uns fahren." Es ist glaube ich das erste Mal, dass mich Markus, der Streber, direkt anspricht. „Wir kriegen schon alle rein, die Kosten übernehmen wir."
    
    „Nein, danke", sage ich schnell. „Ich warte auf das andere Taxi, muss eh in die komplett andere Richtung."
    
    Das ist gelogen, aber ich habe keine Lust, mich zwischen Holger und Markus auf die Rückbank zu zwängen.
    
    ‚Dann schon lieber auf Marios Schoß.' Die spitze, freche Stimme ist zurück in meinem Kopf.
    
    Nelly verabschiedet sich und sie und Markus gehen zum Taxi. Mario bemerkt mich bis zum Schluss nicht. Soll ich mich bemerkbar machen? Vielleicht etwas rufen? Ich könnte mich doch von ihm nach Hause fahren lassen, nachdem er die Kegelgruppe weggebracht hat? Doch im nächsten Moment ist Mario schon in sein Taxi gestiegen und fährt ...
    ... los.
    
    Nun stehe ich hier, allein vor der Dorfkneipe, während die Nasskälte anfängt, sich zunächst an meinen Zehen bemerkbar zu machen. Ich ärgere mich, dass ich den Vorschlag der Kegelgruppe abgelehnt habe. Hier im Dorf kann es lange dauern, bis das nächste Taxi kommt. Ich blicke herüber zu meinem Auto - aber dass ich in meinem Zustand noch fahre, ist absolut ausgeschlossen. Vielleicht muss ich bloß warten, bis Mario die anderen weggebracht hat... vielleicht hat er mich doch gesehen und kommt zurück?
    
    Ich schüttele wieder meinen Kopf und muss schmunzeln. Rallige Schnapsdrossel, denke ich.
    
    Die Tür hinter mir geht auf und schlägt anschließend laut zu, was mich zusammenzucken lässt. Frank steht neben mir. Ich schaue hoch in sein Gesicht und seine graublauen Augen.
    
    „Alles kla'?", lallt er.
    
    „Ja", antworte ich und füge nach kurzem Zögern hinzu: „Ich ähm... danke. Wegen vorhin."
    
    „Keene Ursache. Kann dies'n Typen nich' aussteh'n."
    
    „Ich auch nicht", antworte ich und spüre eine Verbundenheit zu Frank, ob der gemeinsamen Abneigung gegen den großen Thorsten, der in meinen Augen nun endgültig zum aggressiven Schläger geworden ist.
    
    „Wills'u mit mir fahr'n?", fragt Frank plötzlich.
    
    Sein Lallen ist nicht mehr so auffallend wie noch an der Bar und ich frage mich, wie er das geschafft hat. Hat ihn die Auseinandersetzung mit Thorsten auf- sowie wachgerüttelt?
    
    „Wie bitte?", erwidere ich leicht verdattert und schaue ihn mit großen Augen an. „Du willst doch wohl nicht mehr ...
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