Weeslower Chroniken I - 1997 - Nadine - Kapitel 3 - Nackte Ferien auf dem Lande
Datum: 27.03.2023,
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Schamsituation
... Mels Gesicht ihr bekannt vorkam, doch sie kam nicht drauf.
Die beiden Männer daneben wurde als Ludger Varnholt und Markus Schroth vorgestellt, die beiden Pastoren der örtlichen Gemeinde. Mit ihnen wollte Michael den ´Jugendhof´ eröffnen. Varnholt war deutlich älter als sein Kollege, groß und hager und der Hauptpastor, Schroth mochte um die dreißig sein, war klein und kräftig gebaut. Die beiden grüßten von ihren Plätzen aus.
Nadine nickte den beiden verschüchtert zu. In ihrem Kopf wirbelte es. Der Bürgermeister. Zwei Pastoren. Und ich vor aller Augen nackt unter der Dusche. Super, das ist ja ein wirklich ganz toller Auftritt!
Michael riss sie heraus aus ihren Gedanken: „Und Aron und Elsa kennst Du ja schon.“ Er holte einen Stuhl vom Nachbartisch und stellte ihn Nadine hin. „Setz Dich zu uns. Wir beraten gerade, wie wir den Jugendhof organisieren, wenn er mal fertig ist.“
Nadine war jetzt hin- und hergerissen. Einerseits würde sie jetzt wirklich, wirklich gern weit weg sein und auch nicht wieder kommen, nicht mal angezogen. Andererseits war das die Gelegenheit, all diese Leute, von denen Michael teils schon erzählt hatte, kennenzulernen. Vor allem Melanie wirkte so, als könnte sie hier für den Sommer eine Freundin für sie werden.
Doch es kam noch schlimmer.
„Du bist ja auch ein Smoothie!“ kam es aus heiterem Himmel. Sabine Wollenhaupt hatte das bemerkt.
Was war ein Smoothie? Nadine kannte den Begriff nicht. Aber ihr Englisch reichte soweit, eine Ahnung ...
... zu haben, was gemeint sein könnte. Ihr wurde heiß.
Melanie Wollenhaupt bemerkte ihr Zögern: „Mutti meint: Du bist untenherum komplett rasiert.“
Nadine brach endgültig der Schweiß aus. „Ja.“ kam es leise, kaum hörbar.
„Dann passt Du wunderbar hierher nach Weeslow.“ meinte Melanie und deutete mit einem Nicken zu ihrer Mutter. „Hier sind wir das alle.“
„Sozusagen unser Lippenbekenntnis.“ ergänzte ihre Mutter. Alle lachten.
Nun wusste Nadine, woher sie Mel kannte: Von den Fotos in seiner früheren Wohnung. Wahrscheinlich war sie sogar das Mädchen, das sie auf dem einen weggeschnitten hatte… - Diese plötzliche Eingebung, dieser aufkommende Verdacht, dass diese Mel womöglich mal etwas mit Michael hatte, versetzte Nadine zusätzlich in Unruhe.
Schneider war Nadines Befangenheit schon zuvor aufgefallen, umso mehr nach den letzten Sätzen. „Du musst wissen, Nadine“, begann er, „Du hast es hier ausschließlich mit FKKlern zu tun. Du bist hier also unter Deinesgleichen.“
Nadine hatte nicht richtig hingehört, musste seinen letzten Satz nochmal vor ihrem Inneren abspulen. ‚Unter Deinesgleichen` - sie musste innerlich den Kopf schütteln. Wie schnell Michael sie mal so eben zur FKKlerin erklärt hatte… Doch diese Bemerkung brachte sie wieder in die Gegenwart zurück. Sie schaute kurz in die Runde. Stimmt, vom Bürgermeister hatte er das mit dem FKK schon erwähnt. Aber auch die beiden Pastoren? Ehrlich? Ein Blick hinüber zur hübschen Melanie versetzte ihr sogleich wieder einen ...