Weeslower Chroniken I - 1997 - Nadine - Kapitel 3 - Nackte Ferien auf dem Lande
Datum: 27.03.2023,
Kategorien:
Schamsituation
... Stich, ein Gefühl der Eifersucht. Doch dann sagte sie sich selbst, dass das alles ja nur eine Vermutung sei. Und Mel schien wirklich nett zu sein.
Der Bürgermeister musste gehen, warf jedoch noch einen wenig diskreten Blick an Nadine herab, als er sich verabschiedete. „Ich hoffe, man sieht sich mal wieder!“ sagte er, mehr in Michaels Richtung als in ihre.
Sein Lächeln dabei wirkte auf Nadine falsch – und sogar ein bisschen lüstern.
Elsa begleitete ihn zur Tür und brachte auf dem Rückweg ein zusammengelegtes frisches Handtuch mit. „So, Kleine“ begann sie und reichte ihr das Handtuch hin, „hier hast Du ein neues Handtuch, damit Du endlich mal Deine nassen Haare abtrocknen kannst.“
Nadine nahm es ihr dankbar entgegen. Doch schon kam die nächste Herausforderung auf sie zu.
„Das andere kannst Du mir geben.“ Sie hielt ihr bereits die Hand hin. „Und dann setz Dich endlich zu uns. - Auch eine selbstgemachte Limonade für Dich?“
Nadine schien ein Deja Vu zu erleben. Doch am Tag zuvor waren sie auf dieser Terrasse zu dritt gewesen, nicht zu zehnt. Und nein, sie würde nicht als einzige hier splitternackt herumsitzen.
„Schon okay.“ lehnte sie dankend ab, Elsa zog ihre Hand zurück, Nadines innere Spannung löste sich etwas. Mit dem anderen Handtuch rubbelte sie nun ihre Haare trocken. Doch dasjenige, das sie um den Leib trug, löste sich durch die Bewegung und fiel an ihr herab. Ehe sie reagieren konnte, hatte es der freundliche Pastor Schroth aufgelesen und Elsa ...
... übergeben.
So schnell kann´s gehen, dachte Nadine resigniert. Sie sah Michael Schneider an, der aufmunternd nickte, und schon machte sich so etwas wie Erleichterung in ihr breit. Die haben mich ja schließlich alle schon so gesehen, rechtfertigte sie sich vor sich selbst, so als wäre es nötig, vor den anderen eine Entschuldigung zu suchen.
Sie setzte sich endlich, das neue Handtuch wie einen Turban um den Kopf gewickelt und nahm die angebotene Limonade an.
Man sprach über die kommenden Aufgaben, die ein jeder der Gruppe bei der Planung des kirchlichen ´Jugendhofes´, der teilweise in der an Michaels Haus angrenzenden alten Scheune und teilweise in einem alten Resthof, ganz in der Nähe am Weeslower See, untergebracht werden sollte. Bis zum nächsten Sommer war nicht mehr viel Zeit, um alles, insbesondere den Innenausbau, zu bewältigen, sie alle wollten nicht noch ein Jahr warten.
Etwa eine halbe Stunde, nach der Nadine zur Gruppe hinzu gestoßen war, kam ein weiterer Gast. Ein kleiner, etwa fünfzigjähriger Mann mit einem stattlichen Bauch trat lärmend und jovial grüßend auf die Terrasse. Es handelte sich, wie sie erfuhr, um Hans Weber, einen westfälischen Bauunternehmer, der in der Nähe ein Gut aufgekauft hatte, dass er irgendwann einmal zu einem Urlaubshotel umbauen wollte, und der sich als Investor in den Jugendhof angeboten hatte. Er war Nadine in seiner raumgreifenden, distanzlosen, lauten Art auf Anhieb unsympathisch. Hatte sie sich bis eben in ihrer Nacktheit ...