1. Urlaub in der Bungalowsiedlung (10)


    Datum: 15.03.2019, Kategorien: Schwule

    ... Sitzung heute Abend absolvieren sollte. Gesagt getan.
    
    Also brachen wir zusammen in Richtung Vereinsheim auf. Johann holte uns ab und auch Jan und Ansgar waren mit dabei, unterwegs sammelten wir noch Ole und Torben ein. Die restlichen Vereinsmitglieder beäugten mich als fremden Besucher natürlich besonders. Viele Tagesordnungspunkte gab es nicht, somit war die Tagesordnung schnell abgehakt, Hinnerk wollte die Zeit für eine persönliche Ankündigung nutzen. Willy der 1. Vorsitzende und Bürgermeister von Seehof hatte nichts einzuwenden. Ich sah wie Hinnerk schwitzte und dass ihm dieser Schritt nicht leicht fiel, aber er machte seine Sache tapfer und ich nickte ihm aufmunternd zu.
    
    "Liebe Kameraden, ich habe heute nichts in meiner Rolle als Kassenwart zu verkünden, dafür etwas Privates. Gunhild und ich werden uns scheiden lassen."
    
    Alle schauten betreten drein, da Hinnerk und auch Gunhild allseits beliebt waren.
    
    "Das ist kein Grund betreten drein zu schauen, es ging schon lange nicht mehr gut und da vielleicht die Gerüchteküche sowieso schon brodelt. Ja sie ist jetzt mit Fiete zusammen und wohnt auch bereits bei ihm!"
    
    Bei einigen ging jetzt das Flüstern los, denn viele hatten dies, wie Hinnerk schon vermutet hatte, bereits spitz bekommen. Willy stand auf und nahm Hinnerk in den Arm:
    
    "Das tut mir sehr leid für Euch und besonders für Dich als langjährigen Freund und Vereinskamerad:"
    
    "Danke Willy, ich weiß das zu schätzen, aber ich bin noch nicht fertig. Ich habe ...
    ... auch einen neuen Menschen, der erst kürzlich in mein Leben getreten ist, mit dem ich aber in Zukunft zusammenleben werde und ich möchte ihn Euch vorstellen. Es ist der junge Mann hier an meiner Seite, Harry."
    
    Schlagartig verstummte jedes Flüstern und man hätte ab diesem Moment die sprichwörtliche Nadel fallen hören können. Keiner sagte ein Wort und kaum einer schaute irgendwen an, dafür starrten alle stumm auf den Tisch bzw, auf den Boden. Der Erste, der die Sprache wieder fand, war Willy:
    
    "Du musst wissen was Du mit Deinem Leben anfängst, aber als Vorsitzender sage ich Dir hiermit, dass unter diesen Umständen kein Platz mehr für Dich in unserem Verein ist. Für Schwule ist bei uns kein Platz."
    
    Hinnerk war geschockt, obwohl er natürlich mit einer ablehnenden Haltung gerechnet hatte. Wenn es vorher leise war, dann war es nun mucksmäuschenstill und die Stille war so laut, dass man den Atem eines jeden hätte hören müssen, doch niemand wagte etwas zu sagen. Willy genoss hohes Ansehen unter allen Vereinsmitgliedern, leitete den Verein allerdings auch als wären alle anderen seinen Angestellten. Wenn er etwas sagte, war es Gesetz und selten wagte einer sich ihm entgegenzustellen. Die Stille hielt an und tat beinahe weh. Ein jeder im Raum hoffte dass irgendwer diese unerträgliche Stille unterbrechen würde und es fühlte sich wie eine Ewigkeit an, bis dies endlich einer übernahm.
    
    "Wieso?" - alle Blicke fielen auf den Sprecher.
    
    "Wie wieso, Johann?"
    
    "Ja warum kann und darf ...
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