Gänsehaut am See
Datum: 13.08.2023,
Kategorien:
Schamsituation
... ambivalentes Gefühl…
Ich setzte mich erst einmal hin. Meine Sonnenbrille hatte ich auch vergessen, ich konnte die Leute gar nicht beobachten und sehen, ob sie Notiz von mir und meinem nackten Körper nahmen. Aber nun sah ich mich zum ersten Mal richtig um, beobachtete für mich die Leute eingehender. Jetzt, wo ich selbst nackt war, erschien mir das erst legitim.
Zwei Männer gingen an mir vorbei, beide so Mitte vierzig, beide rasiert und ihre Penisse schwangen im Gleichschritt. Sah irgendwie ulkig aus. Nebenan saß eine ältere füllige Dame mit riesigen Brüsten, die fast zum Bauchnabel hingen. Zwei volltätowierte Frauen mit üppigem Metall im Schritt waren ebenfalls zu sehen, weiter hinten eine Gruppe Rentner, bei den Männern war aber mehr Bauch als alles andere zu sehen. Das mehr oder weniger heimliche Betrachten der Leute, die sich so unbefangen bewegten, turnte mich durchaus an. Und ich bewunderte die Unbezwungenheit der Menschen, die einfach nackt über die Wiese flanierten und sich einen Teufel darum Scherzen, ob sie von den vorbeifahrenden Radlern und Gassigehern gesehen wurden oder nicht.
Langsam leerte sich die Wiese, die Sonne ging unter. Einer nach dem anderen packte ein. Auch, wenn ich gern zwischen den Leuten rumgelaufen wäre und genauso frei gewesen wäre, so blieb ich doch noch einige Minuten sitzen, bis nur noch vereinzelte Leute da waren. So ganz mutig war ich noch nicht. Aber ich wollte unbedingt noch eine Runde im See schwimmen, mir war immer noch warm, ...
... ich war verschwitzt, einmal wegen der Sonne aber auch wegen der Aufregung und da ich kein Handtuch dabei hatte, würde ich mich einfach in der Sonne trocknen lassen.
Ich ging zum See und sprang hinein. Huch, war das kalt. Trotz der warmen Temperaturen von über dreißig Grad war das Wasser angenehm frisch. Ich schwamm einmal bis zum gegenüberliegenden Ufer, dann zurück und noch eine Runde, bis ich wieder aus dem Wasser kletterte und zu meinem Platz zurück ging. Da die Sonne schon unterging, bildete sich eine Gänsehaut auf meinem ganzen Körper und es war ein angenehmes Gefühl.
Ich stutze. Scheiße. Wo waren meine Sachen? Genau hier hatten sie gelegen und nun sah man nichts mehr. Weit und breit keine Spur, nur an den Abdrücken im Grad konnte man sehen, dass ich hier gesessen hatte. Ich blickte mich um. War ich an der falschen Seite rausgekommen? Nein, unter dem Baum in meiner Nähe hatten die Rentner gesessen und der war unverkennbar. Ich lief die Wiese hoch und runter. Gerade meine rote Unterwäsche müsste doch Signalwirkung haben, aber es war nicht zu sehen. Was sollte ich denn jetzt machen? Mein Auto stand fast einen Kilometer weit weg. Wie sollte ich denn da ungesehen hinkommen? Ich hätte heulen können. Nie bin ich verzweifelter gewesen als in diesem Moment. Da wollte ich einmal was erleben und dann ging das so in die Hose. Eine Träne lief mir die Wange hinunter, teils aus Wut, teils aus Verzweiflung.
„Ok, wir haben alle viel gelacht, bring mir jetzt meine Klamotten ...