Alter Bulle Teil 13
Datum: 11.09.2023,
Kategorien:
Hausfrauen
... funktionierende Beziehung hinbekommen, die uns beiden Luft zum Atmen lässt."
„Schaffen wir", verbreitete ich Zuversicht.
„Denke ich auch. Soooo alte verknöcherte Säcke sind wir noch nicht. Oder?"
„Nööö. Auch, wenn es vermutlich manchmal krachen wird. So realistisch schätze ich die Lage schon ein."
„Klar. Bevor ich mein Maul halte und was runterschlucke muss der Baum auf meinem Grab schon Früchte tragen. Vorher kriegst du keine Ruhe." Gier schlich sich in ihren Blick. „Außer du stopfst mir das Maul mit deinem Schwanz oder einem fetten Knebel."
„Das war der Plan."
„Ich wusste doch, dass ich mir den Richtigen ausgesucht habe."
Danach war das Gespräch zu Frotzeleien und Logistik-Themen übergegangen.
Noch zwei Wochen, dann würde es mit meinem ruhigen Einsiedlerleben vorbei sein. Ich holte mir eine Flasche Wein und trank sie voller Vorfreude aus.
————
Fast hatte ich verdrängt, dass ich für Montag und Dienstag gemeinnützige Arbeit angeboten hatte, und zwar in der Form, dass ich mein Studio für den Frauenchor zur Verfügung gestellt hatte, den eine der Kirchengemeinden für Flüchtlinge, hauptsächlich aus Syrien und Afghanistan, ins Leben gerufen hatten. Daran war ich über einen der Leute gekommen, mit denen ich am Samstag essen gegangen war und er hatte mich auch mindestens dreimal daran erinnert.
Trotzdem fand ich mich am Montagmorgen plötzlich damit beschäftigt, Raum für 14 Frauen plus Chorleiterin zu schaffen und darüber nachzudenken, wie ich die ...
... Mädels denn vernünftig aufnehmen sollte. Ein Chor war mir ehrlicherweise noch nie untergekommen und jeder Sängerin ein eigenes Mikrofon in die Hand zu drücken versprach ein einziges Chaos zu werden, wenn einige nicht daran gewöhnt waren, brav genau da rein zu singen. Grundsätzlich konnte es mir ja egal sein, ob das eine Top-Aufnahme wurde, vor allem weil ich ja nicht einmal wusste, ob die überhaupt einen Song gerade auf die Straße bringen konnten. Aber ich hatte schließlich einen Ruf zu verlieren und außerdem wollte ich den Damen ja auch eine Freude machen. Schwer genug hatten sie es auch so schon.
Ich sinnierte kurz darüber, wie Scheiße es einem eigentlich gehen musste, damit man seine Heimat verließ, um in ein Land zu flüchten, in dem Sprache, Kultur, Essen, eigentlich einfach alles, vollkommen fremdartig und unverständlich war. Vermutlich sehr.
Dann überlegte ich, wie besoffen ich eigentlich gewesen sein musste, als ich vor einigen Wochen zugesagt hatte, ohne nach dem Repertoire zu fragen. Wenn die mir jetzt zwei Tage lang die Ohren mit einem Kirchenlied nach dem anderen voll trällern würden, wären ganz andere Drogen nötig als Wein. Also erst mal schön laut King Weed beim Umräumen laufen lassen. ‚The Seven Sins in Doomsday' passte doch schon einmal thematisch gut und ohne Sänger erfreuten sie das Ohr schlicht mit fetten Gitarren. Stimmen würde ich später eh noch genug hören. Als King Weed beim Müßiggang angekommen waren, schaute ein Kopf vorsichtig um den Türrahmen und ...