Alter Bulle Teil 13
Datum: 11.09.2023,
Kategorien:
Hausfrauen
... winkte.
Irgendwo in meinem Hinterkopf hatte unbewusst ein Bild von einer Gruppe ernsthafter, Kopftuch tragender Frauen existiert, die mein Studio bevölkern würden. Ja nee, schon klar. Minuten später wuselte eine Schar fröhlich aufgeregter Frauen zwischen zwanzig und vierzig um mich herum und verbreitete eine Energie wie ein kompletter Kindergarten auf Speed. Einige in verdammt gutem Deutsch und untereinander in ihren jeweiligen Heimatsprachen, schufen sie ein lautmalerisches Chaos, in dem ich mich sofort zu Hause fühlte. Wunderbar.
Ich gab ihnen erst einmal die Zeit sich einzufinden und nachdem irgendwann alle in ungefähr die gleiche Richtung schauten und ihrer Chorleiterin und dann auch mir zuhörten, waren wir bereit für die ersten Probeaufnahmen zwecks Soundcheck. Dachte ich.
Mittagszeit.
Die Menge Essen, die aus den parkenden Autos auftauchte, wirkte so, als habe jede der Frauen für ein größeres Familienessen gekocht. Ich war jedenfalls bald derart abgefüllt, dass ich mich strikt weigerte auch nur noch eine weitere der Köstlichkeiten zu probieren, sonst hätte ich den Nachmittag woanders verbracht als im Studio.
Dorthin zurückgekehrt überraschten sie mich mit einigen nicht völlig abgenudelten Popsongs und einer ziemlich witzigen Version von ‚Mein kleiner grüner Kaktus'. Nur ziemlich, ja, aber ich hatte deutlich übleres erwartet. Da alles durchgehend vierstimmig war, blieb es sogar klanglich interessant. Die Chorleiterin hatte die Sache jedenfalls fest im ...
... Griff, der Chor funktionierte als Einheit gut und das erleichterte mir die Arbeit erheblich. Zum Abschluss des Tages erwischten sie mich dann völlig auf dem falschen Fuß, als sechs Afghaninnen ein todtraurige klingendes Schlaflied aus ihrer Heimat sangen, dass mir doch fast ein Tränchen ins Auge trieb. Mit Hardcore-Melancholie in spannenden Harmonien kriegt man mich doch manchmal.
Zum Abschied wurde ich von jeder der Damen herzlich gedrückt und aus irgendeinem Grund fiel mir erst jetzt auf, das da ein paar arg scharfe Geschosse dabei waren. Mal gut, dass sie mich mit dem Schlaflied in eine komplett andere Stimmung gebracht hatten. Eine der beiden Schwarzafrikanerinnen hatte es mir besonders angetan, deshalb ließ ich sie auch besonders schnell wieder los, bevor ich mich trotz allem noch daneben benahm.
Als die Luft rein war griff ich zum Phone und lud Julia und Jens für den Mittwochabend ein. Nachdem ich Kühlschrank-Tetris gespielt und die versammelten Essensreste gelagert hatte, was nicht funktionierte, ohne die Bandkühlschränke von ihren Getränkereserven zu befreien. Dienstag funktionierte nicht, weil dann die Männer und Kinder der Frauen dazu kommen sollten und wir ein wenig feiern wollten. Das konnte ja was geben. Nachdem ich einmal der versammelten Reize gewahr geworden war, würde ich mich schwer beherrschen müssen, um nicht doch dem einen oder anderen Hintern begehrlich hinterher zu starren.
Ich bekam eine prompte Zusage von ‚Deinen Bückstücken' und sah dem ...