Berufserfahrung zahlt sich aus 06
Datum: 01.04.2019,
Kategorien:
Romane und Kurzromane,
... ab der Ankunft in der First Class Lounge um nichts mehr selber kümmern muss. Nach privatem Check-In wurde ich sogar in einem Porsche Panamera persönlich zum Flieger chauffiert. Bei meiner ersten Fahrt in einem Porsche saß ich also blöderweise auf der Rückbank. Der kleine, sechsstellige Betrag, den ich in wenigen Berufsjahren schon ansparen konnte, ließ ich aber bereits von meinem ersten, eigenen Sportwagen träumen.
Schon kurz nach dem Start ließ ich mir Wagyu Kanapees und einen Château Lafitte servieren. Jeder Wunsch wurde mir praktisch von den Augen abgelesen. Kam es mir nur so vor oder arbeiteten die schärfsten Stewardessen hier in der First Class? Leider waren die sandfarbenen Uniformen der größtenteils exotischen Flugbegleiterinnen lang und recht züchtig geschnitten, so dass man sich eigentlich nur an wohlgeformten Ärschen in den schmalen Röcken ergötzen konnte. Champagner, Rotwein, Weißwein, der Alkohol floss auf jeden Fall nach belieben. Am beeindrucktesten ist aber, dass die Stewardessen der First Class sich die Namen der Passagiere einprägen und man immer ganz persönlich angesprochen wird. Kein Vergleich zu der abschätzigen Behandlung, die einem bei Urlaubsflügen in der Economy Class entgegengebracht wird. Nach einem Jameson zum Abschluss hielten mich meine geräuschunterdrückenden Kopfhörer bis kurz vor Landung in Dubai in einem tiefen, traumlosen Schlaf.
Nach Ankunft im Flughafenterminal konnte ich zu meiner Überraschung in der First Class Lounge sogar ...
... duschen und ein kleines Frühstück einnehmen, bevor ich persönlich durch die Einreiseformalitäten geleitet wurde. Wenn dieser Komfort ein Ausblick auf mein zukünftiges Leben war, konnte es meinetwegen genau so weitergehen.
Ein Chauffeur brachte mich nach wenigen Minuten Fahrt in ein luxuriöses Hotel an der Dubai Marina, wo eine kleine Suite für mich reserviert war. Dort teilte man mir mit, dass ich Herrn Jochen zum Dinner im Steakhaus des Hotels treffen würde. Es war acht Uhr morgens, der ganze Tag stand mir also zur freien Verfügung.
An meinen letzten Urlaub konnte ich mich kaum noch erinnern. Daher hatte ich geplant, diese Reise bis zum letzten Tropfen auszukosten. Gleich zwei Koffer hatte ich für alle Eventualitäten gepackt. Mit Badehose und Standsachen ging es also direkt zum riesigen Poolbereich mit Privatstrand. Nach ein paar Runden im Meer gönnte ich mir ein eigenes Beach Cabana mit bequemer Liegefläche. Dort verbrachte ich in einem kühlenden Sprühnebel einen sehr entspannten Tag. Nebenbei bastelte auf meinem Laptop an meinen Privatprojekten, unwissend, wohin das eines Tages noch führen würde. Von der hübschen asiatischen Strandbedienung im bodenlangen Wickelkleid ließ ich mich in einem nicht abebbenden Strom von Margeritas konstant sedieren. „So eine hübsche Bedienung bräuchte man bei sich zu Hause.", stellte ich mir vor.
Gegen Abend bereitete ich mich auf das Dinner vor. „Ok, wenn man mich hier korrumpieren will, dann bin ich dabei.", dachte ich mir zufrieden, ...