Der Betrug
Datum: 21.11.2023,
Kategorien:
Romantisch
... nur, sagte noch dazu "Keine Zeit", dann war ich raus aus dem Haus, startete den Transporter, und quälte mich erst mal durch den Stadtverkehr. Endlich Autobahn! Nun konnte ich meinen Gedanken freien Lauf lassen. Ich stellte mir vor, was wohl nachher passieren würde. Susanne würde in die Wohnung reinkommen und rufen "Hallo Jürgen. Ich bin daaaa". Aber dann würde sie wohl schon stutzig werden. Keine meiner Jacken an der Garderobe und der Schuhschrank recht leer. Sie würde aufgeregt ins Wohnzimmer hasten. Kein Jürgen. Fernseher weg, Musikanlage weg, einige andere Sachen. In der Küche auch kein Jürgen. Sie würde ins Schlafzimmer gehen und den Zettel sehen mit dem Schlüssel. Ihr Herz würde sich zusammenziehen.
Es würde eine Weile dauern bis sie realisiert dass ich weg war. Und sie würde keine Ahnung haben ob ich jemals wiederkomme oder sie mich zumindest nochmal sieht. Ihr Herz würde klopfen. Vielleicht würde es aber auch einen Freudensprung machen, weil sie nun freie Bahn hatte bei ihrem Liebhaber. Na ja, fast, da war ja noch seine Frau. Aber das schlechte Gewissen würde bleiben. Sie würde deprimiert sein, vielleicht wütend ihren Kopf an die Wand hämmern. Susanne neigte zu solchen Ausbrüchen, wenn es nicht nach ihrem Kopf ging. Dann würde sie wohl anfangen zu heulen. Aber niemand würde sie heute auffangen. Würde sie ihre Freundinnen anrufen? Ihre Eltern, ihren Bruder? Heute wohl eher nicht. Vermutlich müsste sie sich erst eine Geschichte ausdenken. Kleinlaut ihren Fehler ...
... gestehen war Susannes Ding eher nicht. Ich erwischte mich dabei, wie sich vermutlich ein kleines Lächeln auf mein Gesicht zauberte. Na ja, sehen konnte ich es nicht, aber ich konnte es spüren.
Ich verdrängte die Gedanken erst mal und konzentrierte mich auf den dichter werdenden Verkehr, aber immer wieder schweiften meine Gedanken zu meinem Abgang und dessen Folgen zurück. Schließlich kam ich gegen fünf Uhr Abends dort an. Ich ging erst mal zum Vermieter, mit dem ich mich vorher verabredet hatte, holte den Schlüssel dort ab und schloss die Wohnung auf. Erst überlegte ich, ob ich gleich anfangen sollte einzuräumen, aber dann merkte ich erst mal, was ich doch für Hunger hatte. Bei aller Planung hatte ich vergessen, dass ich ja auch was essen musste. Ich schaute mich um und entdeckte gleich schräg gegenüber eine Bäckerei, die noch offen zu haben schien. Ich dort also hin.
Ich betrat die Bäckerei. Ich war der einzige Kunde im Laden. "Guten Tag" begrüßte mich die Verkäuferin. Sie war recht hübsch, mit blonden, langen Haaren, und wie sich herausstellen sollte, nicht auf den Mund gefallen. Das herausragende an ihr war aber ihre Körperfülle. Sie hatte gut und gerne 50 Kilo zu viel, schätzte ich. "Was möchtest du denn schönes haben"? Aha, hier wird man also gleich geduzt. "Haben sie, also hast du auch belegte Brötchen"? "Nee, aber ich hab vorhin Kochschinken gekauft. Wenn du willst, kann ich dir ein paar Scheiben auf ein Brötchen legen". "Ohh, gehen auch zwei"? "Na, du bist mir ja ein ...