1. Der Betrug


    Datum: 21.11.2023, Kategorien: Romantisch

    ... eine Verabredung mit meiner Mutter". "Na dann Tschüss, Claudia". "Tschüss Jürgen". Ich trottete in meine Wohnung, die ja immer noch eine Umzugs-Baustelle war. Ich schloss zumindest noch den Fernseher an, und machte mir einen halbwegs schönen Abend, ehe ich in mein Behelfsbett ging.
    
    Am anderen Tag ging ich schon früh zum Bäcker, für mein Frühstück. Sie begrüßte mich lächelnd. "Guten Morgen Jürgen. Willst du dich stärken, damit du mich nachher ertragen kannst"? "Ich ertrage dich wirklich gerne", sagte ich. "Ich will mich nur einfach so stärken, damit ich das Nachher überhaupt erlebe. Ich kaufte nur einige trockene Brötchen und bestellte einen Kaffee. Eines der Brötchen hob ich für nachher auf, die anderen aß ich. Heute früh war deutlich mehr los. Viel Plausch mit Claudia war nicht, aber einige andere Frauen machten auch mit mir Smalltalk. Kleinstadtfrauen halt, gelangweilt und neugierig. "Bis nachher", sagte ich, als ich den Laden verließ. Pünktlich um eins stand ich vor der Bäckerei. Das erste mal, dass ich Claudia in Zivil sah. Sie mochte dick sein, aber sie verstand es, sich zu kleiden. Es sah sehr elegant aus. Ich nahm Claudia mit in meine Wohnung, und sie fragte nach meinen Vorstellungen der Möblierung. "Gute Wahl", sagte sie. "Lass uns starten". In einer halben Stunde waren wir da.
    
    Schnell wurde ich fündig und hatte schon mal eine Schrankkombination, und eine Flurgarderobe gefunden. Dann ging es eine Etage höher und dort fand ich eine ansprechende Couchecke mit ...
    ... zusätzlichem Sessel und einen schönen Couchtisch. Und eine weitere Etage höher schaute ich mir die Betten an. Ich war mir da total unschlüssig, welche Art von Bett es denn sein sollte. Schließlich, nach einigem Probeliegen, entschied ich mich für ein Boxspringbett. Claudia machte munter mit beim Probeliegen und räkelte sich betont aufreizend darauf. Der Verkäufer, der uns beriet, hielt uns bestimmt für ein Paar. Claudia machte sich einen Scherz daraus und sagte dann betont laut, so dass der Verkäufer es hören musste: "lass uns das nehmen, Schatz". Sie war echt goldig und man konnte mit ihr sicher Pferde stehlen. Ich vereinbarte dann noch einen Liefertermin, der Mitte nächster Woche sein sollte. Solange musste ich noch mit meiner Behausung so klarkommen. An der Kasse wurde ich dann um Viertausend D-Mark ärmer, aber mit Aussicht auf eine hübsche Wohnung war das verschmerzbar. Ich hatte in all den Jahren ja recht gut verdient und ein Mehrfaches der ausgegebenen Summe gespart.
    
    Ich bedankte mich erst mal bei Claudia und lud sie zum Abendessen ein. Ich kannte natürlich kein Lokal, sie aber schon. Es war eines in Kiel, ein Argentinisches. Wir hatten nun erstmals Zeit, uns in Ruhe zu unterhalten. "Du bist also von deiner Verlobten betrogen worden. Wart ihr lange zusammen"? "So an die fünf Jahre". "Aua, das tut weh. Und, dann hast du ihr eine Szene gemacht"? "Nee. Ich hab sie ganz einfach verlassen"! "Aha. Und, wie hat sie reagiert"? "Weiß ich nicht"! "Wieso weißt du das nicht? ...
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