1. Die Mitte des Universums Ch. 099


    Datum: 18.12.2023, Kategorien: Verschiedene Rassen

    ... es hier -- bei aller üblichen Strenge -- dann doch wieder nicht so genau.
    
    Und so machte ich mich für den Besuch bei Hanh einigermaßen schick. Ich hatte sie im Großen und Ganzen immer nur in Polohemden, Jogginghosen, ihrem neckischen Arbeitsbadeanzug mit angenähtem Minirock, Unterwäsche oder nackt gesehen, nahm aber an, dass sie sich heute schönmachen würde, auch wenn wir nur bei ihr zu Hause ‚Kuchen mit Sahne' essen würden. Ich war ursprünglich zum Mittagessen geladen gewesen, aber da ich immer spät frühstückte, schlug ich vor, statt zum Mittag eher danach, gegen halb Eins, zum Kuchenessen zu erscheinen. Ich kaufte Hanh unterwegs eine kleine Flasche Parfüm und Schokolade und klopfte dann gegen die scheppernde Metalltür ihres Domizils.
    
    Ihre Mutter ließ mich rein und schob dann auch gleich noch ihr Motorrad raus auf den Bürgersteig. Offenbar war sie auf dem sprichwörtlichen Sprung, lud mich aber gestenreich ein, doch durch das Vestibül durchzugehen und hinten in der Küche auf Hanh zu warten. Ihre Tante kam aus ihrem Massagezimmer hier im Erdgeschoss und klingelte nach Hanh, die allerdings von oben zurückrief, dass es noch zwei Minuten dauern würde. Wahrscheinlich war sie gerade dabei, ihre neuen Klamotten überzuziehen. Ich setzte mich in die Küche, und Hanhs Tante brachte eine sorgfältig geschnittene halbe Kremtorte, auf dessen Guss ich Teile von Hanhs Namen, des Datums und der Geburtstagswünsche lesen konnte.
    
    Als Hanh nicht gleich erschien, legte die Tante noch eine ...
    ... Plastiktortenschaufel, die es beim Kauf stets dazu gab und die zugleich als Messer fungierte, auf die Tortenplatte und stellte zwei Teller mit Löffeln daneben. Dann setzte sie Kaffeewasser auf, legte mir vier Tütchen Instantkaffee mit Zucker und Milch neben den Teller und verabschiedete sich, weil sie wohl Kundschaft in ihrem Massagezimmer warten hatte. Hanh tastete sich eine halbe Minute später am Tisch entlang, lächelte in meine Richtung, als ich mich geräuspert hatte, damit sie wusste, wo ich saß, und begrüßte mich. Ich half ihr, sich zu setzen und drehte dann auch meinen Stuhl um 90 Grad, so, dass wir beide jeweils einen Arm auf den Tisch auflegten und uns nun an der Tischkante gegenübersaßen. Wie damals Nguyet und ich, vor vier Jahren, bei unserem allerersten Mal.
    
    Und ja, Hanh hatte sich schick gemacht: Sie trug wirklich ihren neuen schwarzen Rock aus Nadelcord-Stoff und ein blütenweißes Tank-Top, das ebenfalls nagelneu schien. Entgegen ihrer Gepflogenheiten hier bei sich zu Hause trug sie auch einen schicken dunkelgrauen BH, der witzigerweise zwei Träger auf jeder Seite hatte, so, als ob einer für ihren Miniaturbusen, der nur unwesentlich grösser als Annas war, nicht genügt hätte. Das Schärfste waren aber ihre süßen kleinen Springerstiefel, die sie wirklich hier im Haus angezogen hatte, was wohl nur ging, weil auch sie nagelneu waren; die Sohlen glänzten außen noch. Oder vielleicht auch, weil Hanh blind war und man ihr die Freude nicht nehmen wollte.
    
    Da wir ihr ...
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