Kometenhaft 11
Datum: 13.04.2019,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie,
Sonntag 2. Juli
Ist die Welt verrückt geworden, oder bin ich es? Eigentlich hätte ich das hier gestern noch schreiben müssen, aber dazu kam ich nicht mehr. Nach den Ereignissen von gestern Vormittag hatte ich tatsächlich den ganzen Tag Ruhe, mit Ausnahme der ungewöhnlich häufigen Martinshörner und vorbeirasenden Rettungswagen. Ach ja, und dem hübschen, schlafenden (nackten) Mädchen in meinem Bett, von dem ich immer noch nur vermuten kann, dass es sich dabei um Mareike handelt.
Ich habe versucht, mir auszumalen, was wohl als nächstes passieren würde. Meistens waren das Szenarios wie: Mareike wird wach, erkennt, was passiert ist und dreht komplett durch, weil sie ihre Jungfräulichkeit erst in der Hochzeitsnacht verlieren wollte. Was sie danach mit mir macht, wollte ich mir gar nicht erst vorstellen.
Nachdem sie aber bis zum Nachmittag noch immer nicht wach geworden war, machte ich mir doch langsam Sorgen um sie. Also versuchte ich sie aufzuwecken, aber erfolglos. Wenigstens schien es ihr jetzt besser zu gehen. Sie war warm, der kalte Schweiß war weg, die Farbe war wieder in ihr Gesicht zurückgekehrt, Puls und Atmung waren gleichmäßig und in einer Geschwindigkeit, die für Tiefschlaf plausibel schien.
Ich war mir nicht sicher, ob ich sie alleine lassen konnte, doch ich musste jetzt hier raus. Also packte ich meine Schwimmsachen und ging erst mal ins Schwimmbad, um ein paar Bahnen zu ziehen.
Aber schon der Weg dorthin war frustrierend. Der Sommer schlug ...
... erbarmungslos um sich und die frisch verliebten Pärchen schienen mehr noch als die Tage davor aus dem Boden zu schießen. Wo man hinsah war ein Paar, das sich liebend in den Armen lag, oder sich sogar leidenschaftlich küsste. Doch irgend etwas war anders. Ich konnte noch nicht mit dem Finger drauf deuten, aber da war etwas.
Im Schwimmbad das gleiche Bild, nur noch etwas intensiver. Mehr Pärchen, mehr Geknutsche. Ich kam aus den Gedanken an Vanessa nicht mehr heraus. Auf die Spitze trieb es jedoch ein Pärchen, das sich in einem Sprudelbecken vergnügte. Sie saß auf seinem Schoß und beide küssten sich leidenschaftlich. Aber ihre deutlichen Hüftbewegungen ließen nur einen Schluss zu, was hier wirklich ablief.
Außer mir schien dies jedoch keinem aufzufallen. Selbst Eltern liefen mit ihren Kindern dicht an ihnen vorbei, ohne auch nur ansatzweise verstört zu wirken. Es schien gerade so, als sei es das Natürlichste der Welt, dass es hier zwei mitten in einem Schwimmbad miteinander trieben.
Mir wurde es indes zu viel, ich bin gewiss nicht prüde oder so, aber ich fühlte mich so allein wie noch nie. Ich versuchte so schnell wie möglich meine Bahnen zu ziehen und mich wieder auf den Rückweg zu machen.
Doch leichter gesagt als getan. Schon in den Umkleiden konnte man ein weiteres Pärchen hören, das sich seinen Gelüsten hingab. Auch hier schien das nicht mal die Angestellten zu interessieren.
Und warum hatte ich beim Einseifen in der Dusche so viele Haare an den Händen? Waren das meine? ...