1. Kometenhaft 30


    Datum: 15.04.2019, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie,

    ... Mareike an der Hand und zog sie wieder Richtung Terrassentür.
    
    Nach langer Zeit sah ich Manuela und Richard endlich wieder und die Freude stand uns allen ins Gesicht geschrieben. Allerdings hatten sich die Beiden (zum Guten hin) verändert: Manuela hatte eindeutig abgenommen. Sie hatte noch immer eine etwas rundlichere Form, aber es war weniger geworden. Richards Haare hatten wieder etwas mehr Farbe, aber was mir sofort auffiel: sein Markenzeichen, die heraushängenden Brusthaare, waren weg. Da war nur noch glatte Haut. Allgemein sahen beide auch irgendwie jünger und frischer aus.
    
    Mein Glück, wenn man das jemandem sagen kann, macht man doch gleich einen guten Eindruck, oder? Aber Richard schaute mich kurz darauf etwas ernster an: "Wir beide müssen nachher noch ein paar ernste Worte wechseln!". Da zog mich Manuela aber schon weg, umklammerte mich mit beiden Armen und hieß mich wieder in der Familie willkommen. Mareike versteckte sich unterdessen fast hinter Vanessa. Aber Manuela entging nichts: "Und wen haben wir da?". Vanessa zog Mareike hinter sich hervor: "Das ist Mareike.". Mareike streckte Manuela die Hand hin: "Hallo Frau .... IEK!". Weiter kam sie nicht. Manuela hatte sich die ihr angebotene Hand nur geschnappt, um Mareike an ihre Brust zu ziehen und aufs herzlichste zu drücken. Danach spulte sie ihr Programm ab: "Ach, ein Mariechen, du bist ja süß! Aber so dünn! Hast du Hunger, Herzchen? Ihr müsst doch nach der langen Zugfahrt einen mords Kohldampf haben! Kommt mal ...
    ... mit, ich mach euch schnell was, dass ihr zu Kräften kommt."
    
    Wenn Manuela erst mal in diesem Modus ist, gibt es keine Chance mehr für Widerworte. Oder Worte überhaupt. Sie schleppte Mareike an der Hand in die Küche und wir restlichen Drei folgten bis ins Esszimmer. Aus der Küche hörte man nur noch Manuelas Stimme: "Magst du sowas? - Egal, irgendwer wird es schon essen.", "Bring das mal raus. Und das hier auch.", "Vanessa holst du mal Teller und Besteck?". Anfänglich versuchte Mareike noch zu antworten, stellte aber bald fest, dass sie dazu keine Chance bekam und es wohl das Beste war, einfach zu tun, was Manuela ihr sagte.
    
    Vanessa, Richard und ich kannten das ja schon und wussten, dass Manuela nicht aufgeben würde, ehe jeder am Tisch saß mit einem Teller voller Essen vor sich. Bis dahin würde sie einfach weiter reden und Fragen stellen, auf deren Beantwortung sie nicht mal ansatzweise wartet. Vanessa, Richard und ich saßen nur am Esstisch, lächelten uns wissend an und beobachteten Mareike, wie sie von Manuela durch die Küche gescheucht wurde.
    
    Ab und zu kam von Mareike ein "Ich ...", "Ja ...", "Aber ...", "Ääh ...". Über die erste Silbe kam sie meist nicht hinaus, ehe Manuela wahlweise weiterredete, oder sie Mareike einen Happen in den Mund stopfte. Irgendwann gab auch sie auf.
    
    Das war die übliche Art und Weise, wie in dieser Familie neue Gäste willkommen geheißen werden. Ich musste da auch durch.
    
    Endlich saßen wir alle am Essen und Manuela gab das Gespräch frei: ...
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