1. Der Alte und ich


    Datum: 05.02.2024, Kategorien: Reif Erstes Mal Hardcore,

    ... fabrikneues U-Boot. Sie löschen die Lichter und schließen ab. Auf diese Weise sparen wir zumindest ein wenig Betriebskosten ein.“
    
    War es die Langeweile, die Löcher in mein Gehirn ätzte? War es Erleichterung, dass mich Egon aller Voraussicht nach nicht zu Hackfleisch verarbeiten wollte? Oder war es meine Tierliebe, die mich veranlasste, die Pforten des Cafés eigenmächtig früher zu schließen?
    
    Kaum lag die Stadt hinter uns, bog der SUV auf einen Parkplatz ab.
    
    „Leichter Regen. Die haben leichten Niederschlag gemeldet. Sieht das vielleicht nach leichtem Regen aus?“, schnaubte Egon gereizt in Richtung der Windschutzscheibe.
    
    Beim Verlassen des Cafés hatten die Sterne um die Wette gefunkelt. Bessere Bedingungen für eine nächtliche Expedition konnte ich mir kaum vorstellen. Nichts hatte auf Regen hingewiesen. Genau genommen war dies auch kein Regen. Das war ein Weltuntergang. Sintflut. Apokalypse. Wir werden alle sterben. Ersaufen, genau genommen.
    
    „Vielleicht hört es bald wieder auf“, hoffte ich.
    
    „Das schaut mir nicht nach einem kurzen Regenguss aus. Und selbst wenn, die Tiere haben sich verkrochen. Das Abenteuer fällt buchstäblich ins Wasser.“
    
    Stumm lauschten wir eine Weile dem Prasseln auf dem Wagendach. Ich beendete das unangenehme Schweigen.
    
    „Darf ich Sie etwas fragen?“
    
    „Das haben Sie soeben.“
    
    Lahmer Scherz. Serienkiller-Humor. Dennoch lächelte ich dankbar, dass Egon dem drohenden Weltuntergang Humor entgegensetzte.
    
    „Was hält ihre Familie von ...
    ... Ihrem Hobby?“
    
    „Ich habe meine Familie vor einigen Jahren verkauft. Ich war mein Leben lang mit meiner Firma verheiratet.“
    
    „Keine Frau, keine Kinder?“
    
    „Eine Firma kann zickiger sein als das schrecklichste Teufelsweib. Schlimmer als zehn Rosamundes. Ich hatte weder die Zeit noch den Nerv für eine Familie. Ich war ein Esel, dessen bin ich mir wohl bewusst. Aber wenigstens bin ein reicher Esel. Das macht es etwas erträglicher.“
    
    „Darf ich eine weitere Frage stellen?“
    
    „Nur wenn wir uns duzen. Ich bin Egon, nett dich kennenzulernen“, sagte er und reichte mir die Hand.
    
    „Ich bin Jenny“, lächelte ich. „Was hat es mit dem Notizbuch auf sich?“
    
    „Ideen, Informationen. Einfälle. Krimskrams. Dinge, die ich nicht vergessen will. Jeder sollte ein Notizbuch besitzen, denn die besten Ideen sind leider die flüchtigsten.“
    
    „Darf ich es sehen?“
    
    „Ich fürchte, das kann ich unmöglich gestatten. Manche Gedanken sind geheim, andere geheimer. Diese Notizen sind für meine Augen bestimmt. Moment sollten wir uns besser fragen, ob dieses Fahrzeug wasserdicht ist.“
    
    Eine plötzliche Windböe unterbrach das Gespräch. Der Wagen schaukelte wie eine Nussschale auf stürmischer See. Unsichtbare Hände droschen mit Trommelstöcken auf die Blechkarosse ein.
    
    Egon fluchte leise. Lautes Schreien hätte zum selben Erfolg geführt. Bei diesem infernalischen Lärm konnte der Hagelsturm Egons Verwünschungen unmöglich hören.
    
    Eigentlich ein hübsches Geräusch für das Ende der Welt, dachte ich, wäre da ...
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