1. Die Frau meines Bruders


    Datum: 22.10.2018, Kategorien: 1 auf 1,

    ... und er ein Gewinner war. Das hätte nur wenige Sekunden gedauert und ich hätte drüber lachen können. So trieb er aber meine Wut herauf und ich schluckte mehr und mehr von dem teuren Zeug. Was bei mir dann aber das Fass zumachte, war, dass sich alle über mich amüsierten und mehr als ein Blick wurde über die Schulter in Richtung Bar geworfen.
    
    Wenig später war ich so voll, dass ich es noch geistesgegenwärtig vorzog, zu gehen, wobei ich dem Barmann noch ein dickes Trinkgeld gab. Er sollte den Abend wenigstens noch etwas nebenbei verdienen. Von den anderen Gästen war das nicht zu erwarten.
    
    Also wankte ich aus dem Saal und fuhr mit einem Taxi nach Hause. Zuhause angekommen saß ich noch einen Moment am Küchentisch, hatte mir eine eiskalte Flasche Bier aus dem Kühlschrank geöffnet und ließ die Hopfenkaltschale durch meine Kehle rinnen. Ein ehrliches Getränk für ehrliche Menschen.
    
    Dabei liefen mir noch einmal die Bilder des Abends durch den Kopf. Wie sie mich angegrinst hatten, ihre Münder zu Grimassen verzogen. Selbst hier hatten sie keine Natürlichkeit mehr. Alles nur Masken, zu echten Emotionen gar nicht fähig.
    
    Meine Wut wurde wieder größer, hätte alles zerschlagen können und war zugleich deprimiert. Besonders als ich an den Punkt kam, als mein Bruder direkt zu mir sah und in ein schallendes Gelächter ausbrach, dazu sah ich jetzt mehr als überdeutlich seine Frau, die neben ihm saß und herzlich mit lachte.
    
    In mir grollte es immer mehr und ich wäre am liebsten ...
    ... explodiert. Ein einziges Wort kam mir in den Sinn. RACHE! Man sollte mich nicht umsonst so behandelt haben. Aber wie sollte ich es nur machen. Hatte ich doch nichts gegen meinen Bruder in der Hand. Doch langsam aber sicher zeigte sich eine Möglichkeit und mein Herz, begann schneller zu schlagen. So, genau so würde ich es machen und mich rächen. Auf einmal war es für kurze Zeit glasklar in meinem Kopf und mein Grinsen setzte wieder ein. Ein gehässiges, gefühlloses und eingemeißeltes Lächeln, das so kalt war, dass die Temperatur in der Küche hätte rapide sinken müssen.
    
    Dann ging ich ins Bett und träumte etwas, von dem ich am nächsten Morgen nichts mehr wusste. Nur mein Kopf zeigte mir an, dass ich mehr gehabt hatte, als mir gut tat. Aber da es mir seelisch nicht sonderlich gut ging, spielte das auch keine Rolle mehr.
    
    Das Denken fiel mir noch schwer, aber langsam erinnerte ich mich an das, was ich am Abend zuvor gedachte und ausgeheckt hatte. Es wurde noch etwas verfeinert und brannte sich in mein Gehirn.
    
    Am nächsten Tag fuhr sich zu meinen Eltern. Wir unterhielten uns eine Weile, vermieden es allerdings irgendetwas von der Feier zu erwähnen, was mir recht war und meinen Eltern anscheinend peinlich. Doch ich war nicht wegen der Konversation zu ihnen gefahren, sondern "lieh" mir den Schlüssen zur Wohnung meines Bruders aus, welcher als Notschlüssel bei meinen Eltern geparkt wurde. Ich würde ihn schon am nächsten Tag unter einem anderen Vorwand zurückbringen, sodass es niemand ...
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