1. Die Frau meines Bruders


    Datum: 22.10.2018, Kategorien: 1 auf 1,

    ... bemerken würde.
    
    Wenig später und zuhause hatte ich einen Zweitschlüssel in der Hand. Das war das Einfachste an meinem Plan gewesen. Aber immerhin hatte das schon einmal funktioniert.
    
    Dann wartete ich nur noch den richtigen Tag ab.
    
    Der wurde von mir bis ins kleinste Detail geplant. Ich machte zuvor noch ein paar Besorgungen und war bereit. Ebenso ein Freund von mir, dem ich eine Aufgabe zugewiesen hatte, die er mit Freude übernahm. Er kannte zwar meinen Bruder nicht, aber er half mir, wenn ich ihn brauchte. Genauso war es anders herum, eben wirkliche Freunde.
    
    Gegen Mittag begann ich, die letzten Vorbereitungen zu treffen. Ich duschte lange und gründlich, rasierte mich tipp topp und nahm einen bestimmten Duft, den mein Bruder bevorzugte. Währenddessen rief mein Freund bei ihm im Büro an und wollte nur ihn und niemanden anderes sprechen. Er hatte sich eine mehr als einleuchtende Geschichte ausgedacht, die etwas mit Geld zu tun hatte. Jedenfalls würde mein Bruder nach dem Köder schnappen. Es wurde zwischen den beiden ein zufällig weit entfernter Treffpunkt ausgemacht, der selbst bei zweihundert auf der Autobahn nicht so schnell zu erreichen war. Hin und Rückweg sicher mindestens acht Stunden. Dazu tat mein Freund noch so geheimnisvoll, dass niemand davon erfahren dürfte, wirklich niemand.
    
    Als der Köder geschluckt wurde, rief er mich an und sagte mir, dass alles geklappt hätte. Es sei so verlaufen, wie er es sich gewünscht hätte. Immerhin wüsste er jetzt, wofür ...
    ... sein Studium der Wirtschaft, Fachrichtung Bankwesen gut war. Das von ihm offerierte Angebot konnte niemand ablehnen der etwas von Geld verstand und mein Bruder war so ein Mensch. Habgierig von den Zehen bis in die Haarspitzen.
    
    Die Nachricht hätte nicht besser sein können und so machte ich mich eine Stunde später auf den Weg. Es war ungefähr die Zeit, zu der er normalerweise nach Hause kommen würde. Zumindest wenn er keine Überstunden machte, was allerdings mehr als oft vorkam.
    
    In einer Seitenstraße parkte ich mein Auto und ging langsam und so unauffällig wie möglich auf das Haus zu. Ich hatte nur den Wohnungsschlüssel aber nicht den für den Eingang, aber das war schnell beiseite geräumt. Einmal die beiden obersten Klingelknöpfe gedrückt. Das Wort "Werbung" kam wie von selbst über meine Lippen und schon summte der Türöffner.
    
    Wenig später stand ich mit klopfendem Herzen vor der Wohnungstür, die mich von meiner Rache trennte. Dann sah ich mich einmal um, ob mich jemand beobachtete. Als das nicht der Fall war, zog ich ein Seidentuch aus der Tasche und schob den Schlüssel in das Schloss.
    
    Jetzt hoffte ich nur, dass Sabine, die Frau meines Bruders nicht direkt hinter der Tür stand. Dann hätte ich ihr nicht erklären können, warum ich hier war.
    
    Nur ganz langsam und leise drehte ich den Schlüssel im Schloss. Zuerst hakte es etwas. Der Schlüssel war einfach zu neu, um sofort tadellos zu funktionieren. Doch dann konnte ich die Tür öffnen und stand schon ein paar Sekunden ...
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