-
Zum Springen braucht man Mut 09
Datum: 29.03.2024, Kategorien: BDSM
Nur wenige Tage später saß Arne nachdenklich an einem großen, dunkel gebeizten Schreibtisch. Er befand sich in seinem Arbeitszimmer. Eigentlich hatte er Arbeit nicht mehr nötig: Seine Tätigkeit als studierter Ingenieur hatte ihm früh ein mehr als gutes Einkommen beschert, und das Geld hatte er klug angelegt. Aber er fand, dass gelegentliche Tätigkeiten seinen Verstand in Schuss hielten, und es war immer besser, zu haben, statt zu brauchen. Geheiratet hatte er nie. Warum auch? Er führte kein heteronormatives Leben. Seit er verstanden hatte, dass ihn nicht nur die Vorzüge der Damenwelt, sondern auch die wunderbaren Besonderheiten, die homosexuelle Männer ausgezeichneten, interessierten, hatte er sich Stück für Stück von dem klassischen Familienbild verabschiedet. Nun war er Mitte Fünfzig, nannte ein großes Grundstück sein Eigen, mitsamt einem geräumigen Haus. Der Altbau war früher mal für irgendeinen Landrat gebaut worden, es hieß, dass sogar eigens eine Bahnlinie für den feinen Herren gebaut worden war, aber deren Schienen waren längst von Gras überwuchert und stellten nur noch eine Erinnerung an den Trubel dar, der vor vielleicht hundert Jahren hier geherrscht hatte. Der Hügel, auf dem das Haus stand, lag etwas abgelegen - für Arne hatte das immer Ruhe und Einkehr bedeutet, aber nie Abgeschlagenheit oder gar profane Ländlichkeit. Nun saß der großgewachsene Mann also vor seinem Schreibtisch und dachte darüber nach, was er nun tun sollte. Jasmin hatte ihm ein mehr als ...
... eindeutiges Video gesendet. Arne war instinktiv erregt gewesen - dann hatte sein Verstand seine Arbeit wieder aufgenommen. Wusste Lukas, was seine Freundin da getan hatte? Arne hatte ihn sofort kontaktiert, aber keine Antwort erhalten. Warum nicht? Lukas schien Arnes Handynummer gesperrt zu haben, der dominante Mann bekam nicht einmal eine Sendebestätigung. Anscheinend hatte Lukas' Freundin - oder wohl eher, seine Herrin - es faustdick hinter den Ohren. Hoffentlich war das eine angenehme Überraschung für das verunsicherte, devot veranlagte Wesen. Arne grübelte darüber nach, ob er eine Jasmin, die doch gewiss in Lukas' Alter sein musste, aus der BDSM-Szene kannte. Er bemühte sogar die beiden etablierten Online-Communities, in denen er sich herumtrieb - Joyclub und Fetlife - in der Hoffnung, irgendeinen Anhaltspunkt über diese Dame zu finden, aber er schien sie wirklich nicht zu kennen. Naja, manche Menschen blieben eben diskret und fanden ihre eigenen Wege, Gleichgesinnte zu finden. Sein Blick fiel auf die Uhr, die über der Türe an der Wand hing. Kurz vor sechs. Zeit, anzurufen. Er verband sein Handy via Bluetooth mit einem Headset und stopfte den Stöpsel in sein Ohr, dann wählte er Jasmins Nummer. "Ja?", erklang eine Frauenstimme. "Guten Abend, mein Name ist Arne. Spreche ich mit Jasmin?", erwiderte er in einem höflichen, unverbindlichen Ton. Man wusste ja nie. "Oh - äh - ja, das bin ich. Hallo!" Das kurze Zögern überraschte ihn. "Ich, ähm - sorry, ich hab ...