1. Mandana Prolog


    Datum: 03.04.2024, Kategorien: Voyeurismus / Exhibitionismus

    Was war das für eine Woche, geprägt von Personalverantwortung, wirtschaftlicher Vernunft und natürlich den einsamen Abenden in einem Frankfurter 5 Sterne Hotel, aber jetzt sitze ich endlich im IC nach München und für mich ist nicht nur Wochenende, nein jetzt ist auch Urlaub. Ja, endlich Urlaub und ich kann für 4 Wochen meinen Job hinter mir lassen und mich ganz auf das beschränken was mir wichtig ist. Aber da ich den ICE verpasste muss ich mich noch etwas länger gedulden bis ich nach Hause komme. Ich sitze im Zug und starre durch die vom Dauerregen verschmierte Scheibe, draußen soll Sommer sein, aber dieser Julifreitag erinnert mich vielmehr an Herbst. Das saftige grün der Sträucher, Wiesen und Wälder zieht an mir vorbei und die trostlose Regenoptik macht mich nachdenklich. Nachdenklich über das, was diese Woche mir brachte, nachdenklich über mein Leben, nachdenklich was der Urlaub mit mir vor hat. Mit welchen „Kotzbrocken“ musste ich mich diese Woche rumärgern, aber das bringt natürlich mein Job so mit sich. Schließlich stehe ich in der Verantwortung für Personal und anderen Aufgaben, die die Arbeit als HR-Managerin bei einer großen Bank so mit sich bringen. Klausurtagung war diese Woche angesagt. Personelle Ausrichtung in Zeiten von Griechenlandunterstützung und Eurokrise, da wird natürlich gestritten, diskutiert und jede Seite versucht mit allen Mitteln seine Standpunkte und Meinungen zu realisieren. Aber wenn ich jetzt jammere, dann wohl auf sehr hohem Niveau, den ...
    ... schließlich werde ich für meinen Job sehr gut bezahlt und zweitens mache ich ihn ja freiwillig, denn in Deutschland wird keiner gezwungen eine Tätigkeit auszuüben, die er nicht machen will. Ganz anders natürlich in der Heimat meiner Eltern, dem Iran. Aber den kenne ich nur aus ein paar Besuchen in meiner Kindheit und die gesellschaftliche und politische Stimmung dort überzeugen mich nicht im Geringsten in naher Zukunft ein Bein auf den Boden Persiens zu stellen. Ja, ich habe es schon richtig gut erwischt. Meine Eltern hatten es mit Sicherheit nicht so leicht und verließen den Iran auch nicht ganz freiwillig. Aber nach dem Ende des Schah-Regimes wurde es dort für Akademiker wirklich nicht leicht und so nutzte mein Vater seine Kontakte zu einem deutschen Elektrokonzern und floh mit meiner damals mit mir schwangeren Mutter und meinem älteren Bruder, Hossein 1979 nach Deutschland. Ich dagegen erblickte vor 32 Jahren das Licht der Welt schon in München. Meine Kindheit war gezeichnet durch das freie westliche Leben in der BRD und dem islamischen Leben in den vier Wänden meiner Eltern. Sehr lange wusste ich nicht, nach was ich mich orientieren sollte, aber so geht es wohl den meisten Kindern und jungen Menschen, die nicht in einer Familie aufwachsen, die von der abendländischen Kultur geprägt ist. Aber eines werde ich meinen Eltern immer hoch anrechnen, sie förderten stets die Bildung ihrer Kinder, sie vermittelten uns Werte und waren immer bestrebt, dass aus meinem Bruder und mir einmal ...
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