Französische Küsse! Teil II
Datum: 11.04.2024,
Kategorien:
CMNF
... Stimme deiner Frau gehört und gegessen hast von dem Baum, von dem ich dir geboten habe: Du sollst davon nicht essen. So sei der Erdboden verflucht um deinetwillen. Im Schweiße deines Angesichts wirst du dein Brot essen, bis du zurückkehrst zum Erdboden, denn von ihm bist du genommen“. Seine Stimme schwoll noch mehr an: „Denn Staub bist du, und zum Staube wirst du zurückkehren. Amen“.
endlich, viel länger hätte ich es nicht mehr ertragen,
Nach der Beerdigung traf sich die Trauergemeinde in dem Nebenraum einer nahen Gaststätte zum Mittagessen. Zufälligerweise saß der Geistliche, der Elsässer war und deshalb auch deutsch sprach, zwischen Luis und mir.
Luis führte ein Gespräch mit seinem Gegenüber, er unterhielt sich angeregt,
Mit gedämpfter Stimme sprach ich zu dem Pfaffen, sagte, dass mir seine Predigt sehr gut gefallen habe, ich richtig ergriffen auch jetzt noch davon wäre, aber noch etwas dazu Fragen möchte. „Frage meine Tochter, frag was immer Du wissen möchtest“ , entgegnete er lächelnd und höflich, allerdings eine Spur zu laut.
ich schaute auf Luis, er hatte nichts mitgekriegt, war immer noch in sein Gespräch vertieft,
„Sie sprachen ja den Sündenfall in ihrer Trauerrede an, eines ist mir dabei nicht klar. Gott hat nicht etwa nur die beiden Sünder bestraft, sondern all ihre Nachkommen bis zum heutigen Tag! Noch heute gebären Frauen unter Schmerzen. Die Strafe trifft nicht nur die Täter, sondern auch ihre Kinder und Kindeskinder. Und schlussendlich seien ...
... die Menschen dadurch sterblich geworden. Ich finde das eine etwas harte Strafe für ein nicht so schwerwiegendes Vergehen, wie von einem Baum eine Frucht zu stehlen. Ich selber habe als Kind das auch schon bei Nachbarbäumen gemacht, worauf der Nachbar nur lächelnd mit dem Zeigefinger drohte. Nun meine Frage..."
Der Gottesmann lächelte nicht mehr, ja er hatte sogar aufgehört zu essen.
„...Ist mein Nachbar gütiger als Gott und wenn ja, wäre er nicht der bessere, der wirklich barmherzigere Gott, sollte man dann nicht überlegen ihn...“
Ich erschrak, Luis schaute mich an,
ich hatte nicht mit bekommen, dass er sein Gespräch beendet hatte. Wusste auch nicht, wie lange er schon zuhörte. Luis hatte noch niemals in meiner Gegenwart, einen verstandesmäßig Unterlegenen dies spüren lassen und ich wusste, er wollte das auch nicht bei mir sehen. Jetzt ärgerte ich mich plötzlich wieder über mich und sofort lenkte ich ein,
„Sehen Sie lieber Herr Pfarrer wie uns Gläubige manchmal doch Luzifer versucht. Da gibt es nur eins, fest und treu zu Kirche und Glauben stehen". Nun lächelte der fromme Mann wieder und fügte ein: “Amen“ hinzu und aß nun auch wieder, schaufelte sich ein großes Stück Braten in seinen fett verschmierten Mund. Auf der Heimfahrt nach Vendres sagte Luis: „Ich weiß, Du hast dich über den Pfarrer und die Predigt sehr geärgert, trotzdem Rebecca, dieser Trottel kann doch unmöglich eine Herausforderung für Dich sein.“
„Ich will es nicht wieder tun“ ,versprach ich ...