1. Das Onkel-Projekt 04: Lose Zungen


    Datum: 23.04.2019, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    ... Situation. Dennoch war ich froh, dass wir zurück sind. Aber in der Hütte, da hast du gerade weitergemacht, wo wir aufgehört hatten. Und da war es mir dann auch egal. Ich habe dich einfach gepackt, und mich an dir abreagiert, Kim. Das war falsch. Als dein Onkel kann ich sowas einfach nicht bringen. Und jetzt -- jetzt weiß ich einfach nicht, was ich machen soll."
    
    Er sieht mich ganz elend an. Mir ist so warm in der Brust, ich spüre so viel für ihn. Ich greife nach seiner Hand, will ihn trösten, ihn halten. Ihm versichern, dass alles okay ist. Dass ich ihn mag, dass er keinen Fehler gemacht hat. Dass alles an mir liegt, einzig und alleine. An meinen dummen, unreifen, egoistischen...
    
    Stattdessen liege ich plötzlich an seiner Brust und schluchze laut. Dann bricht es richtig heiß aus mir heraus. Ich heule laut los und klammere mich an ihn wie eine Ertrinkende. Verdattert legt er die Arme um mich und tätschelt mir die Schulter. Ich presse mein Gesicht auf sein Hemd und spüre, wie der Stoff heiß und nass wird von meinen Tränen.
    
    Das will ich doch gar nicht. Aber ich kann nicht anders. Und es fühlt sich gut an. Ich sehne mich so nach dieser Festigkeit, diese Verlässlichkeit, die sein Körper ausstrahlt. Meine Finger krallen sich an ihm fest, und ich muss immer noch mehr heulen. Es schüttelt mich am ganzen Körper.
    
    „Schon gut. Schon gut." murmelt Patrick und streichelt mir über den Kopf. „Alles ist gut."
    
    Ist es das? Bei allem, was ich angerichtet habe? Und nicht mal genau ...
    ... klar habe, warum?
    
    Ich lasse los. Ganz. Die Welt verschwindet. Alles löst sich auf, wird weggeschwemmt von den heißen Wellen, die mich immer wieder überrollen. Nur dieser feste Brustkorb unter meinem Gesicht ist noch da. Das regelmäßige Heben beim Atmen, das ich spüre. Das beruhigend gleichmäßige Pochen darin. Nur das zählt.
    
    Keine Ahnung, wie lange ich so auf ihm liege. Doch irgendwann lässt es nach. Ich schluchze nur noch leise. Meine Nase läuft. Auch auf sein Hemd. Seine große Hand hält noch meinen Hinterkopf.
    
    Leer. Ich fühle mich leer. Ganz angenehm eigentlich, dieses Gefühl. Besser als das chaotische Wirrwarr aus Gefühlen, Gedanken, Impulsen, Vorstellungen und Befürchtungen, die vorher diesen Raum in mir ausgefüllt haben. Das alles ist auf meinen Tränen weggeschwommen und in Patrick Hemd versickert. Wann habe ich das letzte Mal so herzzerreißend geweint? Ich kann mich gerade nicht erinnern.
    
    „Taschentuch?" fragt Patrick leise.
    
    „Danke. Ich nehme schon dein Hemd." schniefe ich und muss lachen. Oder weinen. Oder irgendwas dazwischen. Er lacht auch und drückt meinen Kopf an sich.
    
    „Kein Problem." Er küsst mich zart auf den Scheitel. „Für dich gerne."
    
    Probehalber atme ich ein wenig tiefer. Keine neuen Tränenschübe. Keine mehr übrig, anscheinend. Leergelaufen. Ich schmiege mich an Patrick und ignoriere, wie es warm aus meiner Nase rinnt. Schon wieder der blanke Egoismus, aber ich kann einfach nicht anders.
    
    „Möchtest du reden?" fragte er halblaut. „Ist aber ...
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