1. Die Mitte des Universums Ch. 069


    Datum: 28.04.2024, Kategorien: Verschiedene Rassen

    ... fahren würde. Extrovertiert und isoliert wie sie ohnehin war, trat sie aus dem Pulk heraus und verabschiedete sich von den anderen, die sich nun zu fünft in das Taxi quetschten. Ich fragte Mavel kurz, ob ich vielleicht noch jemanden anderes heimfahren sollte, aber sie schüttelte nur den Kopf.
    
    „Ach, zur Not könnten die eigentlich laufen. Das ist ja gar nicht weit bis zur Schule."
    
    Da ich froh war, Mavel zu sehen und das Ganze wohl wirklich kein Problem war, fragte ich sie, ob sie nicht etwas essen gehen wollte oder vielleicht einen Kaffee trinken. Ich hatte zwar schon gegessen, aber sie schlief gern lang und ich wollte ohnehin noch in ein Café, wie ich es jeden Tag vor der Arbeit machte.
    
    „Naja, ich hab' noch nicht gegessen, ich habe aber etwas zu Hause. Wir könnten auch zur Schule zurück fahren ..."
    
    „Ach," entgegnete ich, „wenn wir schon mal zusammen in der Stadt sind, können wir doch kurz Essengehen. Du hast Dich doch auch schöngemacht," erinnerte ich sie.
    
    „Na, gut," nickte sie. „Wenn es Ihnen nichts ausmacht ... Sie haben ja schon gegessen, sagten Sie."
    
    „Ach, das macht doch nichts. Ich kuck' Dir einfach zu ... und wo willst Du hin?"
    
    Sie überlegte kurz.
    
    „Ach, Reis mit Huhn hier um die Ecke ist immer nicht schlecht."
    
    Ich wusste sofort, was sie meinte, da ich auch gern dort hinging. Die Auswahl an ordentlichen Mittagsrestaurants war relativ bescheiden in unserer Stadt. Aber es stimmte:Com Ga Quang Chau war gut. ‚Com' war ‚Reis' und ‚Ga' hieß ...
    ... ‚Huhn.' Quang Chau war der Name des Besitzers.
    
    So wendete ich und fuhr die paar hundert Meter zurück zur nächsten Kreuzung und bog links ab. Der Laden war nur fünfzig Meter die Straße runter auf der rechten Seite. Ich bestellte für Mavel, aber irgendwie hatten die Leute es falsch verstanden und brachten dann doch zwei Teller. Naja, so würde ich eben noch einmal zu Mittag essen; die Portionen waren nicht sehr groß und auch nicht teuer.
    
    Da Mavel in der Kirche gewesen war, hatte sie sich, wie gesagt, schöngemacht. Sie war auch beim Friseur gewesen; ihr Haar war kürzer als sonst, aber sie sah super aus. Sie hatte leichtes Make-Up aufgetragen, inklusive Lippenstift, und trug eine weiße Bluse, die zwar relativ dünn, aber durch die vielen weißen Stickereien wieder fast blickdicht war. Ich konnte dennoch einen BH-Träger und ein Körbchen ihres weißen BHs ausmachen. Über der Bluse trug sie eine gelbliche Strickjacke.
    
    Der dunkelrote Rock, den sie trug, war vielleicht sogar derselbe, den sie vor Jahren als Praktikantin schon angehabt hatte. Er endete zehn Zentimeter über ihren Knien, und darunter trug sie hell-beige Strümpfe mit Spitze unten -- und vielleicht auch oben; wie Strumpfhosen sahen sie jedenfalls nicht aus.
    
    Ihre Füße waren nackt und steckten in flachen, schwarzen, rundlichen Schuhen, die einen Bügel über dem Spann hatten. Es war schön, sie einmal in der Stadt, außerhalb der Schule zu sehen. Ich wusste nicht, ob die Philippinos schon mitbekommen hatten, dass ich Mavel ...
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