Olafs Urlaub
Datum: 30.04.2024,
Kategorien:
BDSM
... Krankenakte auf das Geburtsdatum und rechnete nach. Mit 36 Jahren war sie ein Stück älter als er; sie musste verdammt gut auf sich achten, sah deutlich jünger aus. Er hätte sie nicht älter als Ende 20 geschätzt. Als die Transportpfleger kamen, um sie abzuholen, ging er mit ihnen ins Zimmer, gab ihnen die Krankenakte und verabschiedete seine Patientin: „In etwa zwei Stunden nehme ich Sie wieder in Empfang." Sie schenkte ihm noch einmal dieses strahlende Lächeln, dann rollte das Bett den langen Krankenhausflur hinunter.
Er arbeitete weiter wie ein Automat, ohne recht bei der Sache zu sein. Bisher waren seine Gedanken immer bei Annalena gewesen, nun verwirrte ihn, dass diese Frau ihn so beeindruckt hatte. Die Stimme, das Lächeln und diese unglaubliche Figur gingen ihm nicht aus dem Kopf. Aber noch mehr beschäftigte ihn dieser strenge Gesichtsausdruck. Es wäre ihm ganz selbstverständlich erschienen, vor diesem Blick in die Knie zu sinken. Das war natürlich ganz und gar unmöglich, aber die Vorstellung ließ sein Herz pochen und seinen Mund trocken werden.
Die nächsten Tage hatte Olaf bei ihr im Zimmer wenig zu tun, aber er gab sich mit der Nachsorge so viel Mühe, wie noch nie bei einer Patientin. Er wusste, dass das eigentlich nicht anging, alle hatten den gleichen Anspruch auf seine Fürsorge, er suchte aber die Vorwände, in ihrer Nähe sein zu können. Er kam sich in ihrer Gegenwart immer wie ein kleiner, dummer Junge vor. Sie war einfach so ungeheuer souverän, schien aber ...
... auch nachsichtig mit ihm zu sein. Es kam ihm vor, als berühre sie ihn immer ein wenig öfter und länger, als im Rahmen der Pflege unbedingt nötig. Er bedauerte insgeheim, dass sie nur wenige Tage bleiben würde. Immerhin - länger als andere. Kassenpatienten wären schon am nächsten Tag wieder entlassen worden. Aber für die Privatrechnung musste der Chef ja noch einen Ultraschall hier und eine Röntgenaufnahme dort haben.
An ihrem letzten Tag erwischte die Stationsschwester sie im Dienstzimmer. Sie stand vor dem Dienstplan, der dort aushing, als sie etwas rüde angefahren wurde: „Patienten haben in unserem Dienstzimmer nichts zu suchen, nun mal raus hier!" Ohne ein Wort zog sie ab und verschwand wieder in ihrem Patientenzimmer. Olaf ging hinterher, weil ihm der Ausfall seiner Chefin peinlich war und er sich entschuldigen wollte. „Das finde ich lieb von dir, dass du dich für sie entschuldigen willst", bemerkte sie freundlich, „aber in der Sache hat sie ja sogar recht. Ich finde es nett, wie du dich die ganze Zeit um mich gekümmert hast. Du bist ein wirklich feiner Kerl und deine Freundin muss blöd sein, dass sie dich verlassen hat."
Verblüfft wollte Olaf entgegnen: „Woher ...", als sie ihn unterbrach: „Du hast sowas von gar keinem Pokergesicht, das ist einfach zu schön. In dir kann ich lesen, wie in einem offenen Buch. Wenn einer so trübsinnig dreinblickt wie du und dann bei meinem Anblick derartig notgeil ist, bleibt doch nur noch eine Möglichkeit." Sie legte einen Arm auf seine ...