1. Mein neues Leben (4)


    Datum: 04.05.2019, Kategorien: Medien,

    ... frieren nun mal schnell. Deshalb tragen sie im Winter halt ein Fell. In Sibirien ist das bestimmt total in.“ Das tosende Gelächter der Jungs brachte mich den Tränen nahe, aber ich konnte mich noch beherrschen. „Aber schön knackig braun ist sie ja, das muss man ihr lassen. Vielleicht mutiert sie ja zu einem Braunbären?“ Und wieder lachten sich alle halb tot.
    
    Mir war das Ganze verdammt peinlich, aber ich wollte mir nichts anmerken lassen. Ich bemühte mich, ganz normal zu erscheinen, war eher ein bisschen aufgedreht, aber das schien keiner wirklich zu bemerken. Nach dem Ende des offiziellen Trainings spielten wir zum Ausschwimmen wie immer eine Partie Wasserball. Dabei war es ganz normal, dass die Jungs im Eifer des Gefechts – natürlich völlig unabsichtlich – uns Mädels mal an diese oder jene Stelle griffen. Auch uns rutschte hin und wieder ungewollt eine Hand zwischen die Beine der Jungs und packte kurz mal zu. Keiner nahm dabei irgendwem etwas übel, das war einfach nur Spaß. An diesem Tag aber hielt ich mich aus all diesen Aktionen raus. Ich hatte keinen Bock darauf, dass die vielleicht meinen Busch begrapschten und sich dann wieder darüber lustig machten. Natürlich fiel ihnen meine Zurückhaltung auf und ich bekam mehrmals Sprüche wie „He, Braunie, was ist denn mit dir los?“ zu hören. So nennen sie mich übrigens noch heute, wenn sie mich ärgern wollen.
    
    Nach dem Schwimmen gingen wir noch Pizza essen und ich genoss es, finanziell wieder mithalten zu können. Für den Rest ...
    ... des Abends war ich kein Thema mehr. Am Montag war wieder Fußballtraining in der Halle angesagt. Danach zog ich mich aus und wollte unter die Dusche. Sofort setzten die Spötteleien wieder ein. „Hallo Braunie, frierst du immer noch? Wie geht´s dem Bären?“ Ich tat so, als fände ich das Ganze lustig und lachte. „Passt auf, der Bär kann schnell böse werden!“
    
    Damit hatte ich alle Lacher auf meiner Seite.
    
    Für Mittwochnachmittag verabredete ich mich mit drei Freundinnen zum Möbelkauf. Ich wollte mir eine neue Couch-Garnitur zulegen, denn meine jetzige stammte noch von meiner Oma, was man ihr auch deutlich ansah. Dabei störte mich ziemlich, dass Gabi mit dabei war. Seit dem Vorfall in der Dusche nervte sie mich nur noch. Eigentlich konnte
    
    ich sie noch nie wirklich leiden. Sie war 23 Jahre alt, wohnte noch bei ihren Eltern und hatte einen Job als Fremdsprachensekretärin, wobei sie ganz ordentlich Kohle verdiente. Damit gab sie uns gegenüber an wie Bolle.
    
    Als ich von der Arbeit nach Hause kam, warteten die anderen schon vor meiner Tür. Ich nahm sie mit rauf in die Wohnung und sprang erst mal kurz unter die Dusche. Als die Mädels mich dann in Unterwäsche sahen, spürte ich sofort ihre Blicke wieder auf meinen unteren Regionen. „Ja, ja, ich weiß, ihr könnt euch eure Kommentare sparen. Sonntag rasiere ich mich wieder.“ „Warum ausgerechnet am Sonntag?“ wollte natürlich Gabi wissen. „Weil das mein Wellnesstag ist“, gab ich lachend zurück. Sie gaben sich damit zufrieden, schauten ...
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