Lulu
Datum: 22.08.2024,
Kategorien:
Schamsituation
Anmerkung: Nicht alles frei Erfunden!
Interview aus dem Nachrichtenmagazin DER SchamSPIEGEL vom 01.04.2010
Zur Person:
Kathleen Morgeneyer, 32, ist die beste Nachwuchsschauspielerin des Jahres 2009. Geboren im Erzgebirge und aufgewachsen in Chemnitz. Nachdem sie noch vor dem Abitur die Schule schmiss, hat sie in Berlin an der Schauspielschule studiert. Daraufhin folgten Engagements in Berlin und Düsseldorf. Zurzeit spielt die blonde schlanke Darstellerin mit den mädchenhaften Zügen die Titelrolle in Wedekinds „Lulu“ am Schauspiel Frankfurt a.M.
Zum Stück:
Frank Wedekind „Lulu“
oder „Die Büchse der Pandora“ von 1904, zusehen am Schauspiel Frankfurt noch am 04.04., 05.04., 21.04., 22.04. und 23.04.2010.
DER SchamSPIEGEL:
Frau Morgeneyer, die Rolle der ‚Lulu‘ gilt als eine der schwierigsten und gleichzeitig erotischsten Frauenrollen überhaupt im modernen Theater – was hat Sie dazu bewogen diese Herausforderung anzunehmen?
Kathleen Morgeneyer:
Mich reizt diese Aufgabe schon seitdem ich eine Aufzeichnung von Peter Zadeks Inszenierung aus dem Jahr
1991 mit Susanne Lothar gesehen habe. Ohne falsche Bescheidenheit möchte ich sagen, dass Susanne Lothar wahrscheinlich die beste ‚Lulu‘ aller Zeiten ist.
DER SchamSPIEGEL:
Susanne Lothar steht in dem 2 ½ stündigem Stück ca. 30 Minuten komplett nackt auf der Bühne – Sie dagegen spielen in der Inszenierung von Stephan Kimmig fast 2 Stunden ohne jegliche Bekleidung, diesen Rekord von Susanne Lothars ...
... ‚Lulu‘ haben Sie schon mal geschlagen. Dazu muss man ergänzen, dass Sie zum ersten Mal nackt auf der Bühne sind. Haben Sie das gewusst bevor Sie die Rolle angenommen haben?
Kathleen Morgeneyer:
Naja … (
lacht
) … zumindest hätte ich es wissen können, wenn ich das Script mit den Regieanweisungen aufmerksam gelesen hätte. Ganz im Ernst, natürlich wusste ich vorher, dass ich mich als Verführerin ‚Lulu‘ auf der Bühne ausziehen muss … (
lacht
) … ich hatte aber nicht gedacht, dass ich mich die ganze Zeit nicht wieder anziehen darf.
DER SchamSPIEGEL:
Wie war das für Sie – das erste Mal, und dann noch für solange Zeit, nackt auf der Bühne zu agieren?
Kathleen Morgeneyer:
Ehrlich gesagt, es war furchtbar! Mein Herz hat gepocht und meine Knie haben gezittert, das hat man bestimmt noch in der letzten Reihe sehen können. Ich bin sehr froh, dass Stephan (Regisseur S. Kimmig Red.) sehr viel Rücksicht und Verständnis für mich aufgebracht hat. Er hatte zum Beispiel angeordnet, dass ich bereits während aller Proben nackt sein sollte. Darauf verzichten sonst die Regisseure, aber dadurch kam der unausweichliche ‚Schock‘ des nacktsein vor bekleideten Menschen früher und nicht erst bei der Premiere.
DER SchamSPIEGEL:
Wie haben Sie die Proben unter der Leitung von Stephan Kimmig erlebt?
Kathleen Morgeneyer:
Man darf sich als Laie diese Proben nicht so ‚intim‘ und abgeschlossen vorstellen, wie man denken könnte, geprobt wird …
DER SchamSPIEGEL:
… ...