Die Göttin des Nylons
Datum: 07.05.2019,
Kategorien:
Fetisch
... zu gehen. Sie hatten sich aufgebrezelt, Philian mit einem neuen Jackett, und Frieda hatte er zum ersten Mal in einem Kleid gesehen. So schlecht sah sie gar nicht aus -- warum sie wohl sonst immer mit überweiten Pullis und Schlabberjeans herumlief?
Beim Aussteigen vor dem Restaurant kam plötzlich ein Kurierfahrer angeschossen, auf dem Gehweg. Er sah ihn gerade noch rechtzeitig, um Frieda an den Armen zu packen und aus dem Weg zu reißen. Sie hatte aufgeschrien vor Schreck. Als sie dann verstand, was ihr gerade beinahe passiert wäre, da hatte sie sich an ihm festgeklammert. So fest, dass er am nächsten Tag blaue Flecke von ihren Fingern auf den Armen fand.
Er hatte ihr den Rücken getätschelt und sie hatte sich widerstrebend Phil in die Arme drücken lassen, weiß wie eine Wand. Den ganzen Abend hatte sie ihn heimlich angestarrt, wenn sie dachte, er sähe es nicht. Zwar war er froh, dass sie nicht in Tränen ausbrach, sondern den Schock ganz gut wegsteckte. Doch ein wenig seltsam fand er es schon.
Ab da hatte die Chemie gestimmt. Das Mädchen verhielt sich ihm gegenüber ganz anders. Offen und fast vertrauensvoll. Immer wieder hatte er bemerkt, dass sie ihn verstohlen musterte. Phil verriet ihm, dass sie ohne Vater aufgewachsen sei. Wahrscheinlich sah sie ihn also als eine Art Vaterersatz. Nun gut, warum auch nicht?
Mit einem Ohr lauschte er. Oben herrschte Grabesstille.
Hm.
Schließlich warf er die Zeitung auf den Tisch, stand auf und ging zögernd zur Treppe. ...
... Ärger auf Philian erfüllte ihn. Was, wenn seine Angebetete jetzt oben lag und sich die Pulsadern aufschlitzte oder so einen Scheiß? Er hätte sie wenigstens nach Hause bringen können, oder?
In dem Moment öffnete sich oben die Tür und Frieda kam heraus. Sie blieb stocksteif stehen, als sie ihn am unteren Ende der Treppe erblickte. Ihr kleines Gesicht sah verheult aus, die Nase rot, die Augen verschwollen. Eine Hand krampfte sich so hart um das Geländer, dass die Fingerknöchel weiß aufleuchteten.
„Äh -- alles in Ordnung? Alles gut?", sagte Roland mit einem harmlosen Lächeln und verfluchte sich sofort wegen der wenig einfühlsamen Wortwahl. Das sah doch ein Blinder, dass nicht alles gut war.
Doch Frieda nickte nur. Zweimal, ruckartig, wie eine Aufziehpuppe. Sie machte einen Schritt, noch einen. Steif und mechanisch kam sie die Treppe heruntergestakt, die Augen starr geradeaus gerichtet. Roland fragte sich, ob sie ihn überhaupt wahrnahm. Sie strahlte einen derartigen Schmerz aus, dass ihm unwillkürlich der Brustkorb eng wurde.
„Soll... ich dich heimbringen, Frieda?", fragte er besorgt.
Sie blinzelte und schien ihn zum ersten Mal richtig zu sehen. Die Maske auf ihrem Gesicht zerbrach, darunter kam Qual und Elend zum Vorschein. Mit einem würgenden Aufschrei taumelte sie die letzten zwei, drei Stufen hinunter, und dann lag sie auch schon um seinen Hals.
Verdattert legte Roland seine Arme um das Mädchen und tätschelte den bebenden Rücken. Sie heulte an seiner Brust, in ...