1. Drei neue Wege zum Glück 08


    Datum: 07.05.2019, Kategorien: Nicht festgelegt,

    ... setzte das Nachtsichtgerät auf um sich Michaela zu nähern. Als sie ein leises wimmern durch die Bäume hörte, ging sie beruhigt langsamer und vorsichtiger um sich näher an Michaela heranzuschleichen. Sandra wusste, dass ihre Schwester fast schon Panik haben musste. Sie wäre früher nie alleine in den Wald gegangen. Nicht für alles Geld in der Welt. Diese fast schon natürliche Reaktion, die fast bei jedem Menschen vorhanden ist, so auch bei Sandra, war bei Michaela noch etwas stärker. Sie wollte Nachts nicht einmal in Begleitung in einem Wald sein. Doch nun war sie nicht nur allein mitten in einem dunklen Wald. Sie hing gefesselt und nackt zwischen den Bäumen, die sie in fast schon bedrohliche, tiefschwarze Schatten hüllten. Sie war allem schutzlos preisgegeben, was auch immer irgendwo im Wald herum streunte. Sie konnte ihre Angst nicht einmal hinaus schreien, da sie befürchtete, dass das erst recht Aufmerksamkeit auf sie ziehen würde. Dazu kam noch, dass die Glut vor ihr auf dem Boden nur noch sehr wenig Wärme abgab und ihr in regelmäßigen Abständen ein eiskalter Schauer über den Rücken zuckte.
    
    Noch nie zuvor hatte sie eine Situation voller Hilflosigkeit und Angst wie dieser erlebt. Sie hoffte sogar darauf dass wenigstens einer ihrer Peiniger wieder zurückkommen könnte. Die Minuten vergingen wie Stunden und plötzlich war da etwas. Doch was?
    
    Sandra hatte sich bis auf etwa acht Meter angepirscht und war in die Knie gegangen. Sie beobachtete Michaela die sich noch immer ...
    ... versuchte gegen die Fesseln zu wehren. Ihre Hände und Füße krampften sich immer wieder in einem Kraftakt zusammen. Michaela hatte keine Chance ihre Schwester zu sehen, da die sich von hinten an sie herangeschlichen hatte. Sandra genoss den Augenblick. Sie weidete sich förmlich an der Panik, die von Michaela ausging. Doch sie wollte nicht nur zusehen. Langsam und lautlos legte sie die mitgebrachten Steine vor sich auf den weichen Waldboden. Daneben legte sie noch ein paar Äste, die in Reichweite um sie herumlagen. Sie hob den ersten Stein auf und warf ihn ein paar Meter neben Michaela, die bei dem dumpfen Aufschlag sofort erschrocken zusammen zuckte und versuchte in der Richtung aus der das Geräusch kam etwas zu erkennen. Doch da war nichts außer einer schwarzen Fläche vor ihren Augen.
    
    Sandra nahm den nächsten Stein und warf ihn in die andere Richtung. Michaelas Reaktion war die selbe, doch diesmal viel heftiger. Michaela ahnte, dass etwas in der Nähe sein musste, doch die Ungewissheit wer oder was es war brachte sie beinahe um den Verstand.
    
    Sandra machte unbeirrt weiter. In unregelmäßigen Abständen warf sie Stöcke und Steine in Michaelas Richtung sobald diese anfing sich vom vorherigen Schrecken etwas zu erholen.
    
    Nach kurzer Zeit schon erfüllte Michaelas Angstgeschrei den Wald. Sandra ließ das Szenario noch etwas auf sich wirken und setzte dann das Nachtsichtgerät ab. Mit der Taschenlampe näherte sie sich dem Mitleid erregenden, nackten Wesen. Michaela fühlte sich sofort ...
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