Die Miete 11
Datum: 23.09.2024,
Kategorien:
BDSM
... Spüle.
„Hallo, komm rauf", ruft er in die Türsprechanlage.
Wer kann das bloß sein? Meinen Vermieter scheint es nicht zu stören, dass ich nackt in der Küche stehe. Unentschlossen, was ich tun soll, scheuer ich weiter mit dem Putzschwamm an einem Kochtopf herum. Die Nudeln haben am Boden angesetzt -- eine ziemliche Schweinerei im Waschwasser.
„Hallo", flötet eine freundliche Frauenstimme durch die Wohnung. Ich erstarre zu Eis, drücke mich eng an das Spülbecken und versuche unsichtbar zu werden. Mit dem schwarzen Ungetüm auf dem Kopf muss ich furchtbar aussehen, wie ein Alien. Hinten bin ich bestimmt ganz verstriemt, und meinen Schwanz sollte ich besser auch nicht vorzeigen. Aber wenn ich nichts sehen kann, sieht mich vielleicht auch niemand.
„Komm rein."
„Soll ich meine Schuhe ausziehen?"
„Nein, behalt sie nur an."
Die Stimmen klingen so dumpf in der Maske, wie aus einer anderen Welt. Und doch kann ich jedes Wort verstehen.
„Und das ist er wohl?" Sie klingt so nah, sie muss schon in der Küche stehen -- vielleicht. „Dein Neuer?"
„Jepp."
Stille tritt ein. Ob sie mich mustern? Ich rühre mit dem Schwamm im Topf -- Wasser plätschert. Es ist schummrig in der Küche. Wie nah sie wohl sind, hinter mir?
„Komm, wir gehen rüber. Du kannst uns was zu Trinken bringen."
Ich nicke mit dem Kopf. Sprechen hätte ohnehin keinen Sinn, in der geschlossenen Maske. Die Wohnzimmertür klappert.
Was könnten sie mögen? Ich stelle zwei Gläser auf das Tablett und suche ...
... im Kühlschrank nach geeigneten Getränken.
Eine Frau hier, das ist nicht gut. Die Wohnung ist nicht für Frauen eingerichtet. Eine Frau hat hier nichts zu suchen.
Vorsichtig balanciere ich das Tablett. Durch die Gucklöcher versuche ich die Flaschen und die Umgebung gleichzeitig zu erfassen. Ich atme durch und klopfe an die Wohnzimmertür. Irgendwer ruft. Ich öffne und tapse herein -- nackt, mit dieser furchtbaren Maske.
Die zwei haben es sich auf dem Sofa bequem gemacht. Ich sehe ihre hübschen Beine. Sie trägt Pumps und einen Wickelrock.
Oh nein! Ohh neinnn. Scheiße. Die kenne ich. Ich schaue weg, kann es nicht glauben. Die kenne ich, die ist aus meinem Semester; die Schöne, damenhafte, eine der wenigen Frauen bei uns. Ausgerechnet die. Sie ist eine richtige Dame zwischen den ganzen verpickelten Studis -- und alle umschwärmen sie. Die ist immer der Mittelpunkt, schön, immer lachend, freundlich. Jeder mag sie, und ich bin in sie verknallt -- irgendwie -- auch wenn ich weiß, dass sie für mich immer unerreichbar sein wird.
Ausgerechnet sie. Was macht die hier, bei meinem Vermieter? Der ist schwul. Was macht diese Frau bei ihm? Er ist mindestens doppelt so alt. Kennen sich denn in dieser Stadt alle untereinander, nur ich kenne niemanden?
„Willst du nicht mal servieren?", mosert mein Vermieter.
Ich bin nicht hier. Das kann unmöglich sein. Wohin soll ich schauen? Kurz schaue ich nochmal hin. Sie ist es, da gibt es keinen Zweifel. Ob sie mich erkannt hat? Immerhin ...