1. Der Schmied


    Datum: 24.10.2018, Kategorien: Sonstige,

    ... Je höher man kam, umso kälter wurde es. Ich wollte gar nicht mehr wissen, wie kalt es dann erst auf den Bergspitzen war. Selbst ich konnte mir jetzt vorstellen, dass es wahrscheinlich keine Möglichkeit mehr geben würde, über das Gebirge zu kommen, von dem ich nicht einmal wusste, wie breit es war.
    
    Endlich kam ich an dem Einschnitt der Berge an und durchschritt diesen mit keinem guten Gefühl. Es war relativ eng, zumindest kam es einem so vor, denn die schroffen, hoch aufragenden Berge zu beiden Seiten vermittelten einem ein Gefühl von Beklemmung. Selbst die Sonne schien sich hier nicht hin zu trauen, denn es war hier ein wenig dämmrig. Mit Ehrfurcht vor der Natur durchschritt ich diesen eher engen Bereich und konnte wieder aufatmen, als sich später der Spalt zu einem Talkessel erweiterte. Hier konnte ich wieder tief durchatmen, meinte nach dem beklemmenden Gefühl wieder Luft zu bekommen.
    
    Das Tal war nicht sehr weitläufig. Trotzdem gefiel es mir hier. Das freundliche Grün war mir entgegen leuchtete brachte mich auf andere Gedanken. Also schritt ich frohen Mutes auf das Dorf zu, was sich auf der anderen Seite an die steil aufsteigenden Berge schmiegte. Es waren nicht viele Häuser aber diese sahen sauber und stabil aus, waren zum größten Teil aus Stein erbaut worden und nicht aus Holz, so wie ich es schon so oft gesehen hatte.
    
    Als ich an den ersten Häusern vorbei ging, kam ich mir etwas beobachtet vor, denn jeder dem ich begegnete sah mich zwar freundlich aber zugleich ...
    ... auch misstrauisch an. Fremde Menschen sah man hier wohl nur selten. Dabei konnte ich das gar nicht verstehen, immerhin war es hier sehr schön.
    
    Ich hielt auf den Dorfkern zu, denn wie fast immer bei etwas größeren Dörfern eine Kirche kennzeichnete. Suche die Kirche und du hast das Zentrum gefunden. Eine ganz einfache Weisheit, die ich schon früh gelernt hatte.
    
    Hier sah ich mich um und konnte eine Art kleines Wirtshaus erkennen, wobei ich mich wirklich fragte, wer dort wohl hinging.
    
    Schon stand ich davor und wenig später darin. Es war nichts los, genauso wie ich es mir vorgestellt hatte. Nur der Wirt stand gelangweilt hinter seinem Tresen. Als er mich dagegen sah, wurde er aufmerksam.
    
    Was kann ich für euch tun?, fragte er, wobei er weiter mit einem Tuch über den Tresen wischte.
    
    Ich benötige eine Auskunft. Ich möchte auf die andere Seite der Berge, vielleicht könnt ihr mir da helfen?
    
    Er sah mich mit großen Augen an, fing dann aber an laut zu lachen. Junger Mann, fing er an, als sein Lachen verstummt war, über die Berge kommt ihr nur im Sommer und schon gar nicht von hier aus. Ist euch nicht aufgefallen, dass es hier rundherum keinen entsprechenden Pass gibt? Ihr seid im falschen Ort. Was ihr sucht, ist noch drei Tagesmärsche weiter. Aber dort braucht ihr auch nicht hinzugehen, denn es ist dafür zu spät. Auf den Pässen liegt wahrscheinlich schon so viel Schnee, dass er euch über den Kopf reichen würde. Da müsst ihr bis zum späten Frühling warten, vorher ...
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