Der Schmied
Datum: 24.10.2018,
Kategorien:
Sonstige,
... sie sich nicht für Dinge wie stricken, häkeln, kochen oder sticken interessierte. Sie kletterte lieber auf Bäume, ging angeln oder trieb sich bei den Handwerkern des Dorfes herum. Nur das verarbeiten von Metall, schien sie nicht zu interessieren.
Es kam sogar vor das Sie sich mit den Jungen regelrecht raufte. Sie war eben noch sehr jung und wollte wahrscheinlich nicht wahr haben, dass sie einmal eine Frau werden würde. Man hätte zurzeit auch behaupten können, dass sie in der falschen Haut steckte, denn eigentlich hatte sie mehr von einem Jungen als ich in dem Alter.
Ganz anders wiederum war Rea. Sie war irgendwie das hässliche Entlein. Lang und dürr. Wenn man gewollt hätte, wäre sie ein gutes anatomisches Studienobjekt gewesen. Jede Rippe hätte man bestimmen können. Alles schien nicht zueinanderzupassen. Die Arme zu lang, die Beine zu dünn und die Hände sowie die Füße viel zu groß. Aber sie hatte trotzdem eine Kleinigkeit, die sie zu etwas Besonderem machte. Die großen dunklen, fast schwarzen Augen.
Wenn man in sie hinein blickte, hatte man den Eindruck, als wenn sie einem auf den Grund der Seele sehen konnte. Man fühlte sich einfach ausgeliefert. Dazu das mittel lange, gewellte, fast lockige Haar, das ihr Gesicht umrahmte und wie ein Heiligenschein wirkte. Vielleicht kam ihre Figur auch daher, dass sie schneller wuchs, als wir alle und der Körper einfach nicht mithalten konnte. Sie war zwar jünger als Alia, wuchs aber schneller an Alia vorbei, als wir dachten. Sie ...
... war mittlerweile wohl fünf Zentimeter größer als Alia und es würde nicht mehr lange dauern und sie würde sogar größer sein als ich. Wir wussten, nicht wohin das führen würde, und hofften nur, dass es möglichst bald aufhören würde.
Sie wurde von den Zwillingen immer gehänselt und verspottet und nur ihre kleine Schwester Kasi hielt eigenartigerweise immer zu ihr. Vielleicht weil sie beide auf ihre Art nicht so waren wie die anderen. Rea saß oft in Gedanken versunken in einer Ecke des Hauptraumes, hatte was sie auch gerade tat auf den Beinen liegen und starrte vor sich hin, als wenn sie über alles nachdachte, was es auf dieser Welt so gab. Allerdings, wenn sie mal etwas sagte, so war es sehr bedacht und immer richtig. Woher sie ihr Wissen hatte, haben wir nie herausgefunden.
Zu guter Letzt war da noch Barbara. Mit großer, fast übermenschlicher Geschwindigkeit älter geworden und gebeugt von der Last des Lebens, die sie zu tragen hatte. Ihre Töchter nahmen ihr immer mehr der Tätigkeiten ab, die sie vor wenigen Jahren noch ohne Mühe erledigt hatte, doch seit dem tot ihres Mannes, schwand ihr Lebenswille mehr und mehr. Nur ihre Kinder schienen sie noch am Leben zu halten.
Alia und ich versuchten sie so gut es ging zu entlasten, doch merkte man ihr an, dass sie noch gebraucht werden wollte. Selbst wenn es um schwere Arbeiten ging, war sie davon kaum abzubringen. Erst wenn sie vollkommen erschöpft war, nahm sie die angebotene Hilfe dankbar an.
Das Beste was sie konnte war ...