Weeslower Chroniken V - 2002 - Jasmin - Kapitel 1 Das Garten Eden-Resort
Datum: 11.10.2024,
Kategorien:
Schamsituation
... allerbeste Werbung für meine Agentur, dachte sie insgeheim.
Auch wenn Louise zunächst große Bedenken gehabt hatte, ausgerechnet die Tochter ihrer besten Freundin zur „Kauffrau für Marketingkommunikation“, wie es jetzt offiziell hieß, bei sich auszubilden, denn so etwas konnte unvorhersehbare Konflikte mit sich bringen, so war sie mittlerweile doch umso glücklicher darum, da sie in Jasmin eine gelehrige, wissbegierige, kluge und dabei ungeheuer charmante junge Mitarbeiterin gefunden hatte. Jasmin hatte sich in den bisherigen anderthalb Jahren enorm entwickelt, war sichtlich gereift, und ihre im richtigen Maße zurückhaltende, aber offene und immer höfliche, aufmerksame Art kam auch bei den Kunden sehr gut an.
Und auch ihr einnehmendes Äußeres hatte sich als durchaus verkaufsfördernd erwiesen. Denn nach dem ersten und stets nachhaltigen äußeren Eindruck, der seine Wirkung selten verfehlte, egal ob bei den männlichen oder den weiblichen Kunden, gewann Jasmin schnell die Sympathien mit ihrer eher stillen, aber zugewandten und gleichsam interessierten Art, die sofort alle für sie einnahm. Louise Waldmann nahm Jasmin gern zu Verhandlungen mit und übertrug ihr schon so manche Aufgabe, denn als drittes kam hinzu, dass Jasmin die Kundinnen und Kunden stets mit einem hohen Maß an Kreativität und Lösungskompetenz beeindruckte - und damit die "Studierten" in ihrer Agentur oftmals übertraf.
Jasmin war genau die Richtige für diesen Beruf, und Louise konnte auf "ihr Mädchen" stolz ...
... sein.
Nur das Projekt „Garden Eden Romantik Hotel“, das derzeit größte, war bislang allein Chefinnensache gewesen, denn es erforderte viel Erfahrung und ein hohes Maß an Verhandlungsgeschick.
---
Zu gewagt? Als Jasmin kurz vor der Ankunft am Hotel in der Nähe des kleinen Städtchens Weeslow an einer Ampel anhielt, schaute sie noch einmal mit prüfendem Blick an sich herunter, auf ihr kurzes hellblaues geblümtes Sommerkleid, das direkt über ihrem Schoß endete, das ihre schlanken nackten Beine vollkommen frei ließ und das selbst im Stehen kaum länger war.
Zu gewagt? Nein, hörte sie Louises Stimme sagen, perfekt! Sie lächelte und schüttelte dabei den Kopf. Weber ist ja eh nicht da, und die anderen - egal...! Es ist schließlich Sommer!
Jasmin traf tatsächlich gerade noch pünktlich um halb elf Uhr ein. Sie stellte den Wagen auf dem fast leeren Parkplatz ab, und zog sich den dunkelblauen Blazer über.
Und dann stellte sie fest, dass er doch da war.
Hans Weber winkte ihr schon vom Haupteingang aus zu.
Ihr blieb fast das Herz stehen. Wie gern hätte sie das vermieden! Und doch, jetzt, so urplötzlich, so unerwartet...
„Fräulein… äh… hallo! Endlich!" rief er ihr mit seiner viel zu hellen, schrillen Stimme schon von weitem zu.
Sie schluckte. Sie bemerkte beim Entgegengehen sofort seinen unverblümten Blick auf ihre nackten Beine. Und ihren Namen hatte er natürlich auch vergessen.
Und die Gewissheit, das Richtige zu tragen, schwand in Bruchteilen von Sekunden. ...