Weeslower Chroniken V - 2002 - Jasmin - Kapitel 1 Das Garten Eden-Resort
Datum: 11.10.2024,
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Schamsituation
... Dafür wuchs das Gefühl, auf ein Zusammentreffen mit ihm innerlich überhaupt nicht vorbereitet zu sein. Schon gar nicht in diesem superkurzen Kleid. Automatisch strich sie sich ihren kurzen Rocksaum vor dem Schoß zurecht.
Mit weichen Knien kam sie auf ihn zu. Und dann noch dieses blöde Kopfsteinpflaster, dachte sie ärgerlich, wie soll man darauf laufen mit diesen hohen Schuhen, ohne lächerlich zu wirken?!
Die beiden gaben einander die Hand. Sie versuchte, ihre Aufregung ebenso wie ihre Abneigung so gut es ging zu verbergen
"Frau Waldmann rief mich vorhin an und erzählte mir, dass Sie heute für sie einspringen, Fräulein…."
„Bischoff.“ antwortete sie knapp. - Kein Dank, kein Willkommen. Fängt ja gut an, dachte sie, Louise hätte mich ja gern noch vorwarnen können, dass er heute doch dabei ist. Doch dann sagte sie sich selbst, dass das ja auch nichts mehr geändert hätte.
„Sind die anderen schon da?“ fragte sie.
„Der Fotograf richtet sich schon ein. Wir warten noch auf die beiden Models, aber sie müssten jeden Moment eintreffen.“
Er geleitete Jasmin ins Hauptgebäude. Es war ein altes Herrenhaus, komplett entkernt und renoviert, in dem die Rezeption, die Bar und das Restaurant untergebracht waren. Die Hotelzimmer lagen in zwei neu gebauten, im gleichen Stil gehaltenen Seitentrakten jeweils links und rechts vom Hof, die ebenfalls nur zwei Stockwerke umfassten, sowie in einem separaten, aus dem alten Bestand übernommenen Stallgebäude, das etwas abseits am Rande ...
... der Auffahrt lag. Der Haupttrakt hatte insgesamt eine U-Form, in dessen Mitte eine Grünfläche mit Springbrunnen und davor der Parkplatz lag. Man konnte allerdings auch einmal rundherum direkt vor den Eingang mit dem Wagen vorfahren.
Hinter dem Hauptgebäude erstreckte sich der wunderbare, von Kastanien, Linden und Weiden umgebene Park mit einer alten Scheune mittendrin, in der nun ein Schwimmbad, die Saunen und andere Wellness-Elemente untergebracht waren. Der Park als Liegewiese reichte hinunter bis zu einem stillen Badesee, der bis auf ein paar Bootshäuser auf der anderen Seite vollkommen unverbaut war, nur von Bäumen umrahmt. Dort hinein führte ein langer Holzsteg mit einer breiten Liegefläche. Vollendet wurde das ganze durch einen zweiten, noch größeren Wellness- und Badetrakt, der sich rechterhand hinter einer Reihe von Linden befand und nochmals rundherum von einer großen Liegewiese umfasst war.
Jasmin hatte sich schon lange vorgenommen, hier auf diesem herrlichen Gelände mal ein langes Wochenende verbringen zu wollen, koste es, was es wolle. Tatsächlich hatte Weber Louise dazu eingeladen, aber Jasmin rechnete nicht damit, dass Weber das auch ihr anbieten würde.
An der Rezeption warteten der Fotograf Ralph und ein Assistent namens Aron. Jasmin kannte Ralph schon von einem vorherigen Auftrag, man duzte sich. Dass er schwul war, daran blieb nicht einen Moment lang Zweifel. Ralph, Ende Dreißig und spindeldürr, zeigte immer zwei Seiten: Er war freundlich und angenehm, ...